Nero gibt »Ein-Produkt-Strategie« auf
Der Kopier-Spezialist Nero verlässt sich künftig nicht mehr nur auf sein Zugpferd Brennsoftware: Der Hersteller will sich im Rahmen einer Produktoffensive neu positionieren. Außerdem soll mithilfe des Volumen-Lizenzprogramms der Umsatz über den Channel gesteigert werden.
Die am weitesten verbreitete Brennsoftware im Markt ist »Nero «. Laut GfK-Zahlen erreichte die Kopierlösung in Deutschland 2006 einen Marktanteil von 71 Prozent. Während sich das Produkt breiter Bekanntheit erfreut, ist der gleichnamige deutsche Hersteller ansonsten eine eher unbekannte Größe im Software- Geschäft. Dies soll sich nach dem Willen von Patrick Peeters, General Manager EMEA bei Nero, künftig ändern: »Die meisten Anwender kennen Nero nur als Anbieter von Brennsoftware«, bedauert Peeters. Kunden seien regelmäßig überrascht, dass man auch Backup-, Musik- und Filmbearbeitungslösungen im Portfolio habe. Ein Umstand, mit dem der Brennsoftware-Spezialist bisher offenbar gut leben konnte. »Wir sind zwölf Jahre lang konstant gewachsen«, so Peeters. »Jetzt haben wir mit unserer Ein- Produkt-Strategie aber langsam das Ende der Wachstumsmöglichkeiten erreicht.« Das Hauptproblem sei die Kombination aus hohem Marktanteil und stagnierenden Wachstumszahlen im Multimedia-Segment. »Um weiter erfolgreich zu sein, brauchen wir mehr Produkte«, so Peeters.
Das Karlsbader Unternehmen hat seit seiner Gründung 1995 zwar insgesamt 22 Applikationen entwickelt, diese jedoch stets als Updates in das Nero- Komplettpaket einfließen lassen. »Künftig werden wir unsere Neuentwicklungen als alleinstehende Produkte vermarkten und nicht mehr automatisch in Nero integrieren«, so Peeters. Für 2008 kündigt er eine breite Produktoffensive an. »Wir wollen uns definitiv breiter aufstellen, alle Neuheiten werden aber auch weiterhin im Multimedia-Bereich anzusiedeln sein.« Für 2009 schließt der Manager auch Akquisitionen nicht aus.
Eine weitere Unbekannte ist das Volumen-Lizenzprogramm des Herstellers. »Da wir beim Boxenverkauf über die etablierten Kanäle keinen signifikanten Zuwachs mehr erreichen können, forcieren wir künftig das Geschäft mit Mehrfachlizenzen«, sagt Peeters. Die Idee sei nicht neu und auch eher zufällig entstanden. Als der Manager vor drei Jahren zum Unternehmen stieß, begann Nero erstmals mit dem Volumen-Lizenzvertrieb: »Wir hatten etliche Anfragen von IT-Administratoren, die sich eine zentral zu installierende und verwaltende Version wünschten.« Was seitdem als beiläufige Vertriebsoption vor sich hin dümpelte, will Nero mit zusätzlichen Vertriebsmitarbeitern nun im Channel etablieren. Die Vorteile für die Händler liegen dabei auf der Hand: Keine Vorabinvestitionen, weniger Aufwand bei internen Service- und Wartungsarbeiten, einfacher Lizenzschlüsselkauf über Distributoren und Margen bis zu 20 Prozent. Als wertvolles Verkaufsargument beim Kunden habe sich zudem auch die Möglichkeit zur individuellen Rechtevergabe für das Kopieren von Daten gezeigt.
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