Novell Open Enterprise Server Beta

Netware mit Kernspaltung

26. September 2007, 12:52 Uhr | Andreas Stolzenberger

Novell trennt die Netware-Dienste vom -Kernel, so dass diese auch auf Linux-Kernen arbeiten. Die Beta-Version des Open-Enterprise-Servers auf Suse-Linux steht bei Novell zum Download und bei Network Computing im Testlabor.

Produkt: Open Enterprise Server (Beta)

Hersteller: Novell

Web: www.novell.de

Preis: Steht noch nicht fest

Die Dominanz von Windows und der zunehmende Erfolg von Linux als Serverbetriebssystem verdrängen die klassische Netware immer stärker aus dem Servergeschäft. Mit der Übernahme von Suse stellt Novell die Weichen in die richtige Richtung weg vom proprietären Systemkern, hin zum quelloffenen System.

Die Qualitäten eines Netware-Servers stecken nicht im Kern des Betriebssystems, sondern in den Netzwerk-Diensten, die darauf aufsetzen. Dazu zählen der Verzeichnisdienst »Netware Directory Service«, das Directory-Replikationstool »DirXML« ebenso wie flexible File- und Print-Sharing-Dieste »iFolder« und »iPrint«.

Wie versprochen, hat Novell nun den Kern von den Diensten getrennt und offeriert bereits eine Vielzahl von Services als Module für Linux. Zudem wird es vorgefertigte Pakete geben. Eins davon liefert Novell gerade zum öffentlichen Betatest aus. Es umfasst den Suse-Enterprise-Server und packt das komplette Spektrum der Netware-Dienste obenauf. Network Computing unterzog die Vorab-Version einem ersten Kurztest auf einer virtuellen Maschine im VMWare-ESX-Cluster des Labors Poing.

Für den Linux-Kenner beginnt die Installation in gewohnter Suse-Manier. Da es in der Virtual-Machine Probleme mit dem Grafiktreiber während der Installation gibt, setzt Network Computing auf den Installationsverlauf im Textmodus. Auch dieser führt, wie bei Yast üblich, durch alle Konfigurationsoptionen. Doch wo die Linux-Dialoge in der Regel enden, das Setup abschließt und Suse den Anwender zu »Have a lot of Fun« auffordert, gehen bei OES die Setup-Fragen erst richtig los.

Welche Netware-Dienste werden gebraucht, wie heißt der neue NDS-Baum, oder ist bereits einer vorhanden? An dieser Stelle hakt es ein wenig mit den üblichen »Redo«-Optionen eines modernen Setups. Mache Dialoge lassen sich nicht zurückrollen, und so kann der Administrator das Setup blockieren, obwohl er eigentlich bereits unzählige Daten eingespielt hat. Im Test-Setup verhindert beispielsweise ein Fehler im IP-Setup, dass der OES die Zeit mit dem bestehenden NDS-Server abgleicht, und das Setup bricht ab.

Überschreitet der Administrator diesen Knackpunkt, lässt sich der OES problemlos aufsetzen und in einen bestehenden NDS-Baum eines Netware-6.5-Servers integrieren.

Anders als bislang angekündigt, fehlt es dem OES auf Suse-Linux aber noch am Netware-Dateisystem NSS. Ob es das noch in die erste OES-Linux-Variante schafft, bleibt vorerst unklar. Dieses Feature wäre von Bedeutung, möchten bestehende Netware-Anwender auf OES-Linux migrieren.

Network Computing wird die fertige Version des OES, sobald verfügbar, sowohl auf Netware-7- und auf Suse-Kernel ausführlichen Tests unterziehen. [ ast ]


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