Mit Peter Gérard hat IDS Scheer einen neuen Vorstandsvorsitzenden ins Boot geholt, der sich mit der Umstrukturierung von Unternehmen auskennt. Um den IT-Dienstleister wieder auf Erfolgskurs zu führen, hat Gérard einen straffen Restrukturierungsplan ausgearbeitet: Vertrieb und Consulting werden zusammengelegt und Management- Ebenen aufgelöst.
In der vergangenen Woche hat der Aufsichtsrat von IDS Scheer, dem drittgrößten Software-Anbieter hinter SAP und der Software AG, Peter Gérard zum neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt. Der bisherige Vorstandsvorsitzende Thomas Volk musste das Unternehmen verlassen. »Es geht dabei nicht nur um den Austausch eines Vorstandsvorsitzenden, sondern um die Restrukturierung des gesamten Unternehmens «, kommentiert Peter Gérard seinen Aufstieg an die Firmenspitze im Gespräch mit Computer Reseller News.
Die Ebitda-Marge (Betriebsergebnis im Verhältnis zum Umsatz) von IDS Scheer lag in 2007 relativ konstant bei 10 Prozent, stürzte dann im ersten Quartal 2008 auf 4,4 Prozent und kletterte im zweiten Quartal wieder leicht auf 7,5 Prozent. Trotz steigender Umsätze und einer guten Auftragslage arbeitete IDS nicht profitabel und schaffte es nicht, den operativen Gewinn zu erhöhen. Peter Gérard, zu diesem Zeitpunkt noch Mitglied des Aufsichtsrates bei IDS Scheer, arbeitete einen Restrukturierungsplan aus: Seine Analysen ergaben, dass die Prozesse innerhalb des Unternehmens transparenter und effizienter – eben schlanker – werden müssen.
IDS-Gründer August Wilhelm Scheer hielt Gérard für den richtigen Mann, die Umstrukturierungspläne in die Tat umzusetzen. Scheer machte Gérard zum neuen IDS-Chef – Thomas Volk musste das Feld räumen.
Wie ein Fußballtrainer, der Mannschaften immer kurz vor dem Abstieg übernimmt, geht Gérard dann in die Unternehmen, wenn der Abgrund in Sichtweite rückt. Er zieht den Karren aus dem Dreck, kommt wenn es brennt. »Ich habe keine Angst vor Herausforderungen«, erklärt der Manager seinen Antrieb, immer dann die Verantwortung zu übernehmen, wenn die meisten zurückschrecken würden. Gérard begann seine Karriere 1966 als Systemingenieur bei IBM. 1999 übernahm er einen Vorstandsposten bei Mannesmann kurz vor der Übernahme durch Vodafone. Im Jahr 2000 trat der heute 61- Jährige dem Vorstand von Karstadt Quelle bei. Dort baute er zunächst das Geschäft mit Finanzdienstleistungen auf. Später bestand seine Hauptaufgabe darin, das Reiseunternehmen Thomas Cook zu sanieren, als die Karstadt/ Lufthansa-Tochter nach dem Rauswurf des CEOs Stefan Pichler vor einem Scherbenhaufen stand.