Neuer Virtualisierungs-Anlauf von Microsoft Mit Windows Server 2008 Virtualisierung versucht der Betriebssystem-Marktführer, seinen technologischen Rückstand gegenüber VMware aufzuholen.
Microsofts Virtualisierungslösung hinkte bisher technologisch hinter der Herangehensweise von Marktführer VMware her. Mit Windows Server Virtualization (WSv), einem integrierten Bestandteil von Windows Server 2008, verabschiedet sich Microsoft von seiner veralteten Herangehensweise: Statt als »Aufsatz« auf die eigentliche Serversoftware wie bei Virtual Server 2005 wird die Funktion nun als direkt auf die Hardware zugreifende Virtualisierungsschicht plus Mikrokernels realisiert. Dafür braucht man 64-Bit-Prozessoren nebst Virtualisierungerweiterungen. Der Rest allerdings unterscheidet sich wieder vom Marktführer. Denn auf Microsofts Hypervisor-Schicht liegt eine Parent-Partition, die mit ihrem Virtualization Service-Provider als Durchlass-Station für alle Aufrufe der Children, also der virtuellen Servermaschinen, fungiert. Die Child-Partitionen enthalten unter anderem den Windows-Mikrokernel, Virtualization Service Clients (VSCs) und synthetische Treiber, die die Aufrufe lediglich weiterleiten und nicht, wie eine Emulation, verarbeiten müssen. »Daraus resultiert kein Zeitverlust«, beteuert Jochen Katz, Produktmanager Microsoft Deutschland. Man habe, so begründet er die Herangehensweise, »keine fremde Software in der Hypervisor-Schicht« gewollt. Kunden, die die Technologie nicht überzeugt, haben Alternativen: Sie können Maschinen unter Windows Server 2008 auch weiterhin mit anderen Lösungen, zum Beispiel von VMware oder SWsoft, virtualisieren. WSv unterstützt Xen-befähigte Linux-Kernels direkt, andere Betriebssystemen müssen, falls zusammen mit WSv eingesetzt, zeitraubende Emulationen verwenden.
Weitgehende Automatisierungsmöglichkeiten Kostenpflichtig ist dagegen System Center Virtual Machine Manager. Die Lösung erstellt virtuelle Maschinen, verwaltet sie und überwacht ihren Betriebszustand. Außerdem hilft sie bei der Migration physikalischer oder virtueller Maschinen auf neue virtualisierte Plattformen. Eine Kommandozeilen-Schnittstelle (PowerShell) und eine dazu passende Scripting-Sprache sorgen für weitgehende Automatisierungsmöglichkeiten. Administratoren können wählen, ob sie mit grafischer oder Kommandozeilen-Schnittstelle arbeiten möchten. Vollständig sind alle Features erst weit im Jahr 2008 verfügbar. Zu den Umsatzerwartungen wollte sich Microsoft nicht äußern. Katz: »Der Virtualisierungsmarkt ist noch nicht verteilt.« Angesichts einer einstelligen Prozentzahl von virtualisierten Servern weltweit kann man sich aber vorstellen, wer Microsofts Zielgruppe ist: Anwender, die Microsoft Server nutzen, denen aber Virtualisierungstechnologie bisher zu teuer und Microsofts bisherige Lösung zu wenig leistungsfähig war. Das dürften viele sein: Immerhin läuft nach Daten von Experton aus dem Jahr 2006 auf 72 Prozent aller deutschen Server ein Betriebssystem des Softwareriesen. Nach Daten von CRN Channeltracks sind es aktuell sogar 79 Prozent