»Neutralität ist die beste Versicherung« (Fortsetzung)
- »Neutralität ist die beste Versicherung«
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Was bedeutet das konkret?
Bei unserem Flaggschiff-Produkt Power Center zur Datenintegration planen wir, die Version 9 in der zweiten Hälfte dieses Jahres auszuliefern. Hier wird es zahlreiche Neuerungen geben, zum Beispiel für die Zusammenarbeit von Business und IT. Wir hören von unseren Kunden oft, dass die IT mit dem Business nicht ganz im Einklang ist. Vieles geht bei der Übersetzung geschäftlicher Anforderungen in Implementierungen verloren. Mit der Version 9 können Business-Analysten künftig Anforderungen spezifizieren, aus denen dann automatisch Spezifikationen für die Entwickler erzeugt werden. Umgekehrt können die Entwickler Spezifikationen erstellen, die die Business-Analysten prüfen und ändern können. Power Center bindet damit die Fachanwender besser ein als bisher.
Aber die Endanwender brauchen weiterhin die IT-Experten?
Ja, aber zu einem großen Umfang können sie gewährleisten, dass die IT-Organisation an den richtigen Dingen arbeitet und ihre Anforderungen wunschgemäß umsetzt. In den IT-Organisationen werden die Anforderungen heute nämlich oft nicht richtig verstanden. Bessere Zusammenarbeit kann da für bessere Ergebnisse sorgen.
Beim Data Warehousing streitet man sich zuweilen, ob alle Informationen in einer zentralen Datenbank zusammengeführt werden sollten oder ob es unabhängige Data Marts geben darf. Wie sehen Sie das?
Data Warehouse oder unabhängige Data Marts: das kommt auch darauf an, wie zentral oder dezentral das Unternehmen organisiert ist. Wir bieten unseren Kunden und Partnern eine Methodologie namens Velocity mit Best Practices an. Aber unsere Software ist so flexibel, dass unsere Kunden sie so einsetzen können, wie sie das wollen. Informaticas Technologie erlaubt es den Unternehmen, in der bestmöglichen Weise Daten zu bewegen, zu integrieren und gemeinsam zu nutzen.
Datenintegration und die Rolle, die Werkzeuge dabei spielen können, sind im Data-Warehousing-Kontext inzwischen gut bekannt. Welche Einsatzfelder halten Sie in operativen Zusammenhängen für wichtig?
Nach unserer Erfahrung gibt es da fünf verschiedene Anwendungsszenarien. Das erste sind Modernisierungsprojekte, bei denen Daten migriert werden – einer der verbreitetsten Typen operativer Datenintegration. Der zweite Anwendungsfall ist Datenkonsolidierung, wie sie besonders bei Unternehmenszusammenschlüssen erforderlich wird. Der dritte Projekttyp ist Master Data Management oder Data Hub. Damit können zum Beispiel die Informationen zu Lieferanten gesammelt werden, um auf dieser Grundlage dann die Anzahl der Partner zu verringern. Der vierte Anwendungsfall betrifft Datensynchronisation, namentlich zwischen internen und externen Daten. Das fünfte Szenario ist Datenaustausch zwischen Unternehmen. Für Datenintegration in operativen Projekten geben die Anwender einer Studie zufolge sogar fünfmal so viel Geld aus wie in analytischen.
Das ist eine breite Palette, die offenbar noch einiges Potenzial für die Power-Center-Werkzeuge bietet. Was erwarten Sie in den anderen Produktbereichen?
Unser Datenqualitätsangebot wird weiter wachsen. Per Identity Resolution können Organisationen mittlerweile alle Informationen korrelieren, die ein Individuum betreffen, auch wenn sie in unterschiedlichen Datenbanken und in verschiedenen Sprachen gespeichert sind. Regierungen auf der ganzen Welt nutzen diese Technologie bereits für Sicherheitsanwendungen. Auch für unser B2B Data Exchange erwarte ich ein starkes Jahr. Denn immer mehr Organisationen vernetzen sich mit ihren Partnern und Lieferanten. Sie wollen ihre Wertschöpfungskette effizienter machen, und dafür müssen sie Informationen austauschen. Wir bieten Technologien an, mit denen Unternehmen Daten in beinahe jedem Format gemeinsam nutzen können. In den meisten Branchen entstehen inzwischen neue XML-basierte Standards, die wir unterstützen. Ferner wird sich das Cloud Computing bestens entwickeln, und Informatica wird davon als Anbieter von Integration als Service in der Cloud profitieren.
Im Februar dieses Jahres haben Sie außerdem den Anbieter Applimation übernommen.
Ja, auch unsere kürzlich zugekaufte Software für das Application Information Lifecycle Management wird sich gut entwickeln. Das Wertversprechen ist hier effizientere Speichernutzung. In den meisten Geschäftsanwendungen sind 80 Prozent der Daten inaktiv: zum Beispiel Kunden, zu denen kein Kontakt mehr besteht, oder Angestellte, die nicht mehr in der Firma arbeiten. Unser Produkt archiviert inaktive Daten auf billigere Speichermedien.
Wie wichtig sind für Informatica die unterschiedlichen Weltgegenden?
Vor vier Jahren stammten 70 Prozent des Umsatzes aus den USA, heute hingegen kommen 35 Prozent aus dem Ausland. Europa, Lateinamerika und der asiatisch-pazifische Raum haben aufgeholt. Zentraleuropa war in den letzten Quartalen recht stark. Wir wollen das Geschäft in allen wichtigen Regionen der Welt ausbauen, um zu wachsen.