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Netzwerkausrüster baut 9.000 Stellen ab

»Nokia-Siemensianer« geschockt

Nokia Siemens Networks wird in Deutschland mehr Stellen abbauen als befürchtet. Fast jede vierte Stelle will der neue Netzwerkausrüster hierzulande streichen. Nach der BenQ-Mobile-Pleite eine weitere böse Überraschung für die ehemaligen Netzwerker von Siemens.

Autor: Martin Fryba • 8.5.2007 • ca. 1:05 Min

Zuerst hatte Nokia Siemens Networks (NSN) noch gemauert und am Donnerstag vergangener Woche jeden Kommentar zum in den Medien genannten Umfang der Stellenstreichungen abgelehnt. Tags darauf sah sich der Telefonnetzwerkausrüster dann doch gezwungen, längst beschlossene Details zu verkünden. Und die haben es in sich. Für die in Deutschland beschäftigten Mitarbeiter des wegen der Korruptionsaffäre bei Siemens verspätet gestarteten Joint-Ventures sehe es noch düsterer aus als ursprünglich geplant. NSN-Chef Simon Beresford-Wylie hält zwar am Gesamtumfang des Stellenabbaus fest, der die Streichung von 9.000 der weltweit 60.000 Beschäftigen vorsieht und damit am oberen Ende der 15 Prozent liegt, die der Konzern bereits im Juni vergangenen Jahres angekündigt hatte. Doch Deutschland trifft es besonders hart: Von hierzulande 13.000 Mitarbeitern müssen 2.800 bis 2.900 Beschäftigte gehen und damit fast jeder vierte Angestellte. In Finnland sollen in einer ersten Phase 700 Stellen wegfallen, bis 2010 sollen dann insgesamt 1.500 bis 1.700 Jobs gestrichen werden. Derzeit sind im Heimatland von NSN 10.000 Angestellte beschäftigt.

Das Ende der Fahnenstange ist das aber noch nicht. Der Konzern sucht in beiden Ländern nach Möglichkeiten, weiteres Personal loszuwerden und Geschäfte an Partnerunternehmen zu verlagern. Den von Siemens in das Joint-Venture »Outgesourcten« steht also möglicherweise ein weiterer Betriebsübergang bevor. »Wir werden diejenigen, die Nokia Siemens Networks verlassen, mit Fairness und Respekt behandeln «, verspricht Bosco Novak, weltweiter Personalchef von NSN. In Richtung Gewerkschaften gibt sich der Manager kämpferischer und fordert insbesondere einen »konstruktiven Dialog«. Denn nur so könne man den Mitarbeitern gegenüber »für größtmögliche Klarheit sorgen«.