Weitere Konkurrenz für Nortel
- Nortel muss sich neu erfinden
- Weitere Konkurrenz für Nortel
Schnellen Umsatz erhofft sich Nortel dagegen im Unified-Communications- Segment (UC), und zwar sowohl mit Software, Services und Hardware als auch mit Hosting-Services. Bereits 2006 hat der Anbieter hierfür die »Innovative Communication Alliance « mit Microsoft geschlossen. Mehr als 700 Ingenieure hat das Unternehmen inzwischen für den »Office Communications Server « (OCS) aus Redmond zertifiziert, so dass der Hersteller diese Projekte komplett eigenständig umsetzen kann. Im letzten Quartal dieses Jahres zählte er 17 Referenzprojekte für Unified-Communications weltweit.
Der große Vorteil dieser Kooperation sei die enge Integration zwischen der IP-PBX, den Endgeräten, und den Soft-Clients von Nortel auf der einen und dem OCS von Microsoft auf der anderen Seite. »Stand heute ist die Desktop-Integration einmalig «, ist te Niet überzeugt. Zumal die IP-PBX-Systeme von Nortel die einzigen sind, die von Microsoft selbst zertifiziert wurden.
Microsoft selbst wird allerdings weitere UC-Endgeräte vorstellen, die günstiger sein sollen als die bisherigen. Auch auf dem Segment wird Nortel also weitere Konkurrenz bekommen. Viel schwerer wiegt Microsofts Ankündigung, mehr TK-Funktionen in den eigenen OCS zu integrieren, unter anderem Call- Routing. Am 14. Oktober werden die Details des OCS Release 3 verkündet. Ein Sprecher von Microsoft hat in Mainz gleich beschwichtigt, es gehe keineswegs darum, eine IP-PBX und damit Nortels eigenen »Communication Server« vollständig zu ersetzen, sondern Hybrid- Szenerien zu vereinfachen.
Kommendes Jahr soll auch in Deutschland ein »UC-Hosting- Service« starten, den Nortel selbst betreibt. Hier sollen Kunden zahlreiche standardisierte Unified-Communications-Dienste buchen, ohne eigene Infrastruktur betreiben zu müssen. Der Kunde soll dabei die Wahl haben, ob er Teile der nötigen UC-Infrastruktur selbst pflegt oder ein Partner dies in seinem Auftrag abwickelt.
Den Service-Gedanken will Nortel langfristig weiter fördern, indem der Anbieter verstärkt Software einsetzt, die nicht nur offene Standards unterstützt, sondern sich stärker in die Business- Applikationen der Kunden integriert. Auf dem Gebiet ist die Kooperation mit Microsoft nur ein erster Schritt, aber nicht der wichtigste. Die Nähe zu größeren Plattformen wie SAP oder IBM sei bedeutender, weil hier Voice, Video und Presence-Informationen direkt in die Workflows einfließen. Die Software hierzu soll dann zum Teil oder komplett aus dem Hause Nortel kommen.
Gerade auf diesem Gebiet werden mit Cisco, Google und VMware mehrere Schwergewichte ein gewichtiges Wort mitsprechen. Diese drei haben sich vorgenommen, Microsofts Dominanz auf dem Desktop mit Alternativmodellen, sei es Hosting, Virtualisierung oder ein Mix aus beiden, zu brechen.
Damit hat Nortel auf jedem wichtigen Gebiet die potenziell größten Gegner gegen sich: Bei LAN- und WAN-Infrastruktur unter anderem Cisco und Juniper, bei Unified-Communications und Applikationen Cisco, Google oder Microsoft.
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