Schlechter steht dagegen die NTT Data-Tochter Cirquent (ehemals Softlab) da. Als die Japaner im Sommer vergangenen Jahres die Mehrheit an der ehemaligen IT-Tochter von BMW übernahmen, war die Krise in einigen Schlüsselbranchen noch nicht auf ihrem Höhepunkt. Infolge des Zusammenbruchs der Automobilbranche und Finanzdienstleister, den wichtigsten Kunden von Cirquent, sind im vergangenen Jahr die Erlöse des IT-Beratungsunternehmens um 9 Prozent auf 260 Millionen Euro eingebrochen.
Cirquent hatte seine Wachstumsprognose deutlich nach unten korrigieren müssen. Geschäftsführer Thomas Balgheim sprach deshalb auch von einem »Jahr des Umbruchs« bei Cirquent. Mit NTT Data im Rücken, einem »starken Partner an unserer Seite« hofft der Cirquent-Chef vor allem das internationale Geschäft ausbauen zu können.
NTT gilt bei Analysten als langfristig orientierter strategischer Investor, der die Managementstrukturen der übernommenen Unternehmen möglichst beibehält. Vorausgesetzt, die neuen Töchter im Konzernverbund halten, was sich die Japaner versprechen. Im Falle Cirquent war dies nicht der Fall. Überraschend schnell reagierte der neue Mehrheitsgesellschafter: Knapp ein halbes Jahr nach der Übernahme wurde die Führungsspitze ausgetauscht. Peter Broicher, 12 Jahre Chef bei Cirquent, wechselte an die Spitze eines neu geschaffenen Aufsichtsrats, sein Kollege Said Tabet wurde in den Vorruhestand verabschiedet, Geschäftsführer Stefan Aicher verließ zum Jahresende Cirquent.