Wer online einkauft, fährt zum Shoppen seltener in die Innenstädte. Allerdings birgt die Online-Lust der Deutschen auch Chancen für den stationären Handel.
Viele stationäre Händler in deutschen Innenstädten beklagen die zunehmende Konkurrenz aus dem Online-Handel. Vor allem der innhabergeführte mittelständische Einzelhandel sieht sich von den Internet-Pure-Playern bedroht. Dass diese Sorge nicht ganz unbegründet ist, zeigt eine repräsentative Umfrage des IFH Köln. Demnach hat jeder dritte Verbraucher die Anzahl der Fahrten ins Stadtzentrum zugunsten des Online-Handels verringert. Besonders die eigentliche Kernzielgruppe der Frauen wird deutschen Innenstädten zunehmend untreu. 40,5 Prozent verzichten darauf, in die Innenstadt zu fahren und shoppen stattdessen lieber von zu Hause aus. Auch stationäre Händler in städtischen Randgebieten sollen von der zunehmenden Verbreitung der Online-Shops betroffen sein. Rund ein Viertel der rund 1.000 befragten Konsumenten gab laut IFH an, wegen Etailern auch weniger in Möbelhäuser oder Fachmärkte zu gehen.
Trotzdem ergeben sich für die gebeutelten stationären Händler durch die Etail-Konkurrenz auch Chancen auf Zusatzumsätze. So gab rund jeder fünfte Befragte an, trotz gelegentlicher online-Einkäufe nicht seltener in die Stadt als früher zu fahren. Das IFH spricht von einer Showroom-Funktionen, die Online-Händler für ihre stationären Konkurrenten übernehmen. Laut einer Studie des ECC Köln sollen rund 50 Prozent des stationären Umsatzes durch Online-Recherchen vorbereitet werden. Die Macher der Studie sehen insbesondere eine gute Multichannel-Strategie als Erfolgsfaktor für die stationären Händler. Auch die Städte sind gefragt, um die Rahmenbedingungen für eine attraktive Präsentation der Fußgängerzonen zu schaffen.