Zum Inhalt springen
Preisverfall und geringere Nachfrage setzt IT-Outsourcer unter Druck

Preisspirale gefährdet alle

Autor:Martin Fryba • 15.10.2009 • ca. 1:00 Min

Viele Systemhäuser sind dem Marktdruck nicht gewachsen und mussten Insolvenz anmelden
Viele Systemhäuser sind dem Marktdruck nicht gewachsen und mussten Insolvenz anmelden

Dass Kunden mehr und mehr dazu übergehen, in der Krise die Daumenschrauben am Lieferanten anzusetzen, ist freilich ein probates, aber keineswegs ungefährliches Mittel. Ein Beispiel aus einer anderen Branche: Zahlreiche Zulieferer der Automobilhersteller beklagen den rigiden Sparkurs ihrer Großabnehmer, den sie teilweise für die Insolvenzen der Zulieferbranche verantwortlich machen. Auch wenn das Herbert Diess, Vorstand Einkauf und Lieferantennetzwerk bei BMW, so nicht öffentlich zugeben will.

Fakt ist: Neben hausgemachten Problemen bei den Zulieferbetrieben - meist mit Finanzinvestoren als Gesellschafter - fürchten die Automobilhersteller den »Insolvenz-Tsumani«, der über die Zulieferbranche hereinbricht und sehen sich teilweise gezwungen, ihre in Existenznot geratenen Zulieferer mit finanziellen Zugeständnissen zu stützen. Nicht ganz uneigennützig freilich, denn die sinkende Fertigungstiefe der Autobauer und die Verlagerung technologischer Kompetenz hin zu den Zulieferern macht sie auch ein Stück weit abhängig von strategischen Partnern.

Einen ähnlich gnadenlosen Preisdruck kennt auch die IT-Branche, mit ähnlichen Konsequenzen wie in der Automobilbranche. Vor allem die mittelständischen IT-Häuser, die in den letzten Jahren große finanzielle und personelle Anstrengungen unternommen haben, ihr Geschäftsmodell in Richtung zukunftsweisende IT-Services oder IT-Beratung zu verändern, geraten bei nun stagnierenden Umsätzen im IT-Service-Markt unter die Räder.

Größere Systemhäuser wie TDMi mit ihren vielen Tochterunternehmen, Probusiness , A&O Systems + Services Germany oder Rznet waren dem Preisdruck bei gleichzeitigem Auftragsschwund nicht gewachsen und mussten Insolvenz anmelden. Das hat auch negative Auswirkungen auf die Kunden dieser IT-Häuser.