Packard Bell will in Deutschland durchstarten. Mit neuen Produkten will Packard Bell seine Marktanteile in Deutschland deutlich ausbauen. Computer Reseller News-Redakteurin Dr. Michaela Wurm sprach mit General Manager Eric Wijnen und Sales Director Lutz Graf über die strategischen Ziele der NEC-Tochtergesellschaft.
In Deutschland ist Packard Bell derzeit noch eine recht unbekannte Größe. In Großbritannien, Frankreich, Belgien und den Niederlanden ist die Consumer Division des japanischen NEC-Konzerns laut GfK aber bereits die Nummer eins im Home PC-Markt. 50 Prozent des europäischen Umsatzes wurden im vergangenen Jahr in den beiden wichtigsten Märkten Großbritannien und Frankreich erwirtschaftet. »Im deutschen Markt hat Packard Bell in den vergangenen Jahren nur eine kleine Rolle gespielt«, erklärt General Manager Eric Wijnen gegenüber Computer Reseller News. Das soll sich bald ändern. Deutschland sei immer noch der wichtigste Markt in Europa und biete im Gegensatz zu Frankreich und Großbritannien für die Marke noch gute Wachstumschancen, betont Wijnen. »Packard Bell investiert im Moment kräftig in Deutschland«, bestätigt Lutz Graf, Sales Director Central Europe. Das betreffe nicht nur das Produktmarketing, es würden auch spezielle Produkte für den deutschen Markt entwickelt. »Der deutsche Markt ist sehr Hardware-getrieben. Neue Entwicklungen, etwa bei Grafikkarten, werden hier sehr schnell von den Kunden nachgefragt«, so Graf. Früher habe Packard Bell neue Produkte aus Kostengründen nicht sofort für den deutschen Markt adaptiert. Das soll sich jetzt ändern.
Auch die Produktpalette soll weiter ausgebaut werden. Rund 85 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet die NEC Computers Deutschland GmbH mit Sitz in Kassel mit den IT-Produkten PCs, Notebooks und Displays. Vor vier Jahren wurde das Portfolio um Home Entertainment-Produkte erweitert. MP3-Player, DVD-Player und -Recorder sowie Storage-Produkte tragen in Deutschland derzeit rund 15 Prozent zum Umsatz bei, europaweit liegt der Umsatzanteil der Unterhaltungselektronik-Produkte bereits bei 30 Prozent. »In den Bereich Digital Home Entertainment investiert Packard Bell derzeit deutlich stärker«, berichtet Wijnen. So will der Hersteller im kommenden Quartal mit neuen Navigationsprodukten starten. Geplant sind so genannte PNAs (Personal Navigation Assistents), die mit der Navigations-Software von Destinator vertrieben werden. »Desktops und Notebooks bleiben jedoch auch künftig die Basis des Geschäfts«, betont der Manager.
Auch an der Consumer-Ausrichtung soll sich nichts ändern. Laut Wijnen gibt es eine klare Aufgabenteilung, wonach die Schwestergesellschaft unter dem Brand NEC mit ihren Computerprodukten das Business-Segment abdeckt. Kurz- und mittelfristig habe Packard Bell außerdem weder geeignete Produkte, noch den erforderlichen Service-Apparat für das B-2-B- Geschäft.
Aus diesem Grund wird es auch keine Änderungen in der Vertriebsstrategie geben. Packard Bell verkauft seine IT- und UE-Produkte in Deutschland ausschließlich über Flächenmärkte und Kooperationen, wie Expert und Euronics. »Wir sind ein Consumer Brand und arbeiten mit den Wiederverkäufern zusammen, über die wir die Consumer am besten erreichen. Das sind die Flächenmärkte, Fachmärkte und SB-Warenhäuser«, betont Wijnen. Allerdings führt der Hersteller derzeit Gespräche mit einigen kleineren Distributoren, um seine Produkte auch Fachhändlern zugänglich zu machen. Broadliner kommen nicht in Frage, weil Packard Bell die Retailkanäle selbst bedient und eher flexible, kleine Distributionspartner sucht. Eine Ausweitung des Vertriebs über Fachhändler, VARs oder Systemhäuser ist derzeit nicht geplant. Langfristig kann sich Wijnen aber durchaus vorstellen, mit solchen Partnern zusammenzuarbeiten.
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