Keine Hoffnung mehr für den insolventen PC-Hersteller Agando. Ein möglicher Investor ist kurzfristig abgesprungen. Das Unternehmen aus Jever wird nun zerschlagen.
Der nordwestdeutsche Computer-Hersteller Agando ist Geschichte. Nachdem ein potenieller Investor in letzter Minute abgesprungen ist, gibt es für die rund 80 Mitarbeiter keine Hoffnung mehr, dass der Betrieb weitergeführt wird. Das bestätigte Insolvenzverwalter Michael Waculik vor kurzem der Nordwest Zeitung. Als Grund nannte Waculik der Zeitung die hohe Anzahl an Mitarbeitern, von denen der Investor nur einen geringen Teil übernehmen wollte. Außerdem seien die beantragten Wirtschaftsförderungsmittel abgelehnt worden.
Agando hatte im vergangenen Dezember beim Amtsgericht Wilhelmshaven Insolvenz angemeldet (connect professional berichtete). Das Unternehmen war in wirtschaftliche Schieflage geraten, nachdem die Zentralstelle für private Überspielungsrechte (ZPÜ) rückwirkend für mehrere Jahre Urheberrechtsabgaben in Millionenhöhe eingefordert hatte.
In einem Statement hatten Geschäftsführer Jörg Fessel und der Insolvenzverwalter die Auftragslage des Unternehmens und die Marktsituation insgesamt als sehr gut bewertet und dem Unternehmen eine positive Fortführungsprognose ausgestellt. „Wir verfügen über einen großen Bestand an Hardwarekomponenten, die zunächst zu inventarisieren sind. Sobald diese Arbeiten abgeschlossen sind, wird der gewöhnliche Geschäftsbetrieb wieder aufgenommen werden“, so Fessel.
Deshalb werde eine Fortführung und Sanierung mit dem Ziel des Erhalts des Unternehmens angestrebt. Nachdem der Investor abgesprungen ist, ist das wohl nicht mehr möglich.Anfang März 2024 wurden die Insolvenzverfahren über die zur Agando-Gruppe gehörenden Gesellschaften Source IT Distribution GmbH und Morius IT Vertriebs GmbH eröffnet. Das Unternehmen wird nun im Rahmen des Insolvenzverfahrens nun abgewickelt.
Laut Nordwest Zeitung soll es mehr als 2.000 Gläubiger geben. Dabei handle es sich vorwiegend um Kunden, die bei ihren PC–Bestellungen keinen Käuferschutz in Anspruch genommen hatten. Die Gewährleistungs- und Garantieansprüche sind jetzt Teil der Insolvenzforderung. Damit dürfte es für die Kunden sehr schwer werden, ihr Geld zurückzubekommen.