PCI Express und Co. bringen Schwung in den Komponenten-Markt

11. März 2004, 0:00 Uhr |

PCI Express und Co. bringen Schwung in den Komponenten-Markt. Der PC sieht einer Generalüberholung entgegen. ATX-Nachfolger BTX revolutioniert Mainboard und Gehäuse. Die PCI-Express-Schnittstelle sorgt für eine höhere Bandbreite, und Intels Sockel 775 bildet die Basis für neue schnellere Prozessoren. Die Wachablösung im Komponenten-Markt wirft auf der Cebit ihren Schatten voraus.

PCI Express und Co. bringen Schwung in den Komponenten-Markt

Sinkende Aussteller- und Besucherzahlen scheinen Kritikern Recht zu geben, die an der Cebit zweifeln. Der Komponenten-Markt hält dieses Jahr allerdings so viele technologische Neuerungen bereit, dass ein Hannover-Besuch geradezu zur Pflicht wird. Läuft alles nach Plan, wird man Desktop-Rechner künftig kaum noch wieder erkennen, denkt man an die bisher üblichen Einheitskisten. Auf der Roadmap stehen neue Schnittstellenstandards, Bauformen bei Prozessor-Sockeln und Mainboard-Formaten sowie schnellere Speichermodule.

Mainboards: BTX löst ATX ab

Zum Jahresende steht ein neuer Motherboard- und Gehäusestandard ins Haus. Die aktuelle ATX-Bauform (AT Extended) wird von BTX (Balanced Technology Extended) abgelöst. Dies soll vor allem die Kühlung verbessern. Komponenten mit einer hohen Wärmeentwicklung wie Prozessor, Chipsatz und Grafikkarte werden so angeordnet, dass sie direkt im Luftstrom des Netzteil- bzw. Gehäuselüfters liegen. Dieser fließt idealer Weise von vorne nach hinten durch das Chassis. Die ATX-Spezifikation ist bisher kein Garant für eine gute Durchlüftung. Einen einheitlichen Weg gibt es weder für die Anordnung der Komponenten noch für die Luftströmung. Jeder Hersteller baut mehr oder weniger nach seinen eigenen Vorstellungen. Damit soll nun Schluss sein. Zumal kommende Prozessor-Generationen nicht nur zwangsläufig mit einer höheren Taktfrequenz arbeiten, sondern auch mit stärkerer Hitzeentwicklung aufwarten.

Das neue BTX-Konzept soll zudem für geringere Geräuschentwicklung sorgen sowie für effizientere und platzsparendere Anordnung der Komponenten. Der CPU-Kühler wird künftig deutlich größer und circa 20 Prozent des Mainboards bedecken. Neben dem Chip belüftet er auch angrenzende Elektronikbauteile.

PCI Express löst PCI ab

Eine Radikalkur widerfährt auch den bisher bekannten PCI- und AGP-Schnittstellen. Da die schon für 10-Gbit-Ethernet nicht mehr ausreichen, wird mit PCI Express ein neuer Standard etabliert. PCI Express 16X erreicht eine Bandbreite von bis zu 3,7 GByte pro Sekunde. Zum Vergleich: AGP 8X bringt es nur auf zwei GByte/s.

Entsprechende Grafikkarten wurden bereits vorgestellt, unter anderem von Aopen, Asus, MSI und Pine XFX. Nvidia startet mit einer relativ einfachen Lösung. Ein zusätzlicher Bridge-Chip dient als Schnittstelle zwischen dem herkömmlichen AGP-Bus des Grafikchips und PCI-Express. Die neuen PCX-5950 sind identisch zu den bisherigen High-End-Karten Geforce FX 5950 mit AGP-Interface. Die PCX-5750-Serie ersetzt die Geforce-FX-5700-Boards und aus der FX 5200 wird die PCX-5300.

ATI will PCI Express von Beginn an in den Chip integrieren. Dies soll Leistungsverluste durch die Umsetzung der Signale ausschließen. Erste Produkte dürften frühestens ab Sommer erhältlich sein.

Sockel 775 für Intel-CPUs

Zur Jahresmitte kündigt sich zudem Intels neuer Sockel 775 an, auch Sockel T genannt. Anstelle vieler empfindlicher Beinchen (Pins) ist die nächste Pentium-4-Generation mit flachen Lötkügelchen (Balls) ausgestattet. Aus dem Sockel drücken kleine Stifte in die Kontakte und stellen dadurch eine Verbindung her. Zur Arretierung wird ein stabiler Klappdeckel aus Metall eingesetzt. Auf diese Weise lassen sich mehr Anschlüsse auf der CPU unterbringen und die Störanfälligkeit reduzieren. Um zukünftig höhere Taktfrequenzen zu realisieren, mussten vor allem die elektrischen Eigenschaften und die Signalqualität verbessert werden.

Vorprogrammiertes Chaos

Für PC-Assemblierer stellen die neuen Technologien einen radikalen Schnitt dar. Zur Umsetzung leistungsfähigerer Systeme ist dieser zwar notwendig, ohne Umstellungsprobleme dürfte dies jedoch nicht zu bewerkstelligen sein. Zunächst müssen Integratoren mit Kinderkrankheiten rechnen. Distributoren gehen davon aus, dass es zahlreiche Übergangsprodukte geben wird, die sowohl die alten als auch die neuen Standards unterstützen. Das Angebot wird ab Sommer sprunghaft ansteigen, ein Chaos ist vorprogrammiert. »Man wird vorsichtig disponieren müssen, um die richtigen Produkte zur richtigen Zeit auf Lager zu haben«, erklärt Jörn Kohlbrock, Produktmanager bei Ingram Micro Europe gegenüber CRN. »Der ATX-Standard wird noch über das Jahr hinaus dominieren, der Handel sollte mit einer Übergangsphase von einem Dreivierteljahr rechnen.«

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INFO

ATI Technologies GmbH
www.ati.de

Ingram Micro Distribution GmbH
www.ingrammicro.de

Intel GmbH
www.intel.de

Nvidia GmbH
www.nvidia.de


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