Photokina trotzt jährlicher IFA
Mit einem Rekordergebnis ging am Sonntag die Photokina in Köln zu Ende. Zwar waren echte Produktinnovationen rar, doch die Aussteller ziehen ein positives Fazit aus der Imaging-Leitmesse. Allerdings gab es auch negative Schlagzeilen: Traditionsfirma Rollei stellt das Kamerageschäft ein.
- Photokina trotzt jährlicher IFA
- Rollei: Blende zu im Kamerageschäft
»Für die Global Player der Fotobranche ist die Photokina ein absolutes Muss. Daran wird auch ein jährlicher Rhythmus der IFA nichts ändern«, erklärte Koelnmesse- Geschäftsführer Oliver P. Kuhrt Anfang des Jahres im CRNInterview (siehe CRN 5/2006), und er sollte Recht behalten: Während die IFA in Berlin die Abstinenz der Fotobranche deutlich zu spüren bekam, konnte die Photokina nochmals zulegen. Mit 230.000 Quadratmetern war die belegte Bruttofläche deutlich größer als 2004. Vor zwei Jahren waren 196.500 Quadratmeter belegt. Die Aussteller- und Besucherzahlen bewegten sich auf dem Niveau von 2004. Allerdings stieg der Anteil der Fachbesucher deutlich auf 65 Prozent. Jeder fünfte Fachbesucher kam dabei aus dem Handel.
Auf Beifall bei Ausstellern und Besuchern stieß die neue Hallenaufteilung auf dem erst kürzlich umgebauten Messegelände. »Es hätte kaum besser sein können«, freut sich Jürgen Schmitz, General Manager Marketing bei Canon. Kein Wunder, wurden doch die Besucher des Messeeingangs Süd nahezu unweigerlich über den Canon- Stand geschleust. Doch auch die anderen großen Player wie Nikon, Fuji, Pentax oder Olympus, die allesamt am südlichen Ende der Messe platziert waren, konnten sich über mangelnden Zulauf nicht beklagen.
Regine Stachelhaus, Geschäftsführerin bei Hewlett- Packard, lobt indes die Intensität der Gespräche auf der Messe: »Mich hat besonders das große Interesse sowohl der Consumer, als auch der Profis überrascht«, erklärt Stachelhaus. Für HP sei die Photokina mittlerweile eine strategische Messe, mit nicht nur nationaler sondern stark internationaler Bedeutung. So hat der Konzern seine Standfläche gegenüber der Photokina 2004 mehr als verdoppelt.
Auch Michael Binkert vom Imaging-Distributor BHS Binkert ist erfreut, dass so viele ausländische Reseller den Weg nach Köln gefunden haben. »Das ist sehr positiv für unsere europäische Ausrichtung «, meint Binkert. Neben BHS Binkert waren auch Imaging- Spezialist Dexxit und Broadliner Ingram Micro auf der Photokina vertreten. »Mittlerweile sind wir im Imaging-Bereich ein Vollsortimenter «, erklärt Ingram-Produkt- Manager Thomas Kalusa. Daher sei es das Ziel gewesen, Ingram auch als Bezugsquelle dem Fotofachhandel zu präsentieren. Große Hoffnungen setzt die Branche in das bevorstehende Weihnachtsgeschäft. »Der Besuch und die Gespräche an unserem Stand lassen auf ein gutes Jahresendgeschäft schließen«, gibt sich Timo Basler, Produkt- Manager beim Zubehör-Anbieter Reflecta, optimistisch.
Während die großen Produktinnovationen ausblieben, zeichnet sich ein Trend zu höherwertigen Produkten wie digitalen Spiegelreflexkameras sowie Dienstleistungsangeboten wie Fotokiosk- Systemen ab. So zeigten unter anderem auch Hewlett-Packard und IT-Distributor Bluechip Annahme- Terminals und Komplettsysteme zum direkten Ausdruck von digitalen Fotos.