Porno-Filter nach britischem Vorbild auch in Deutschland? Das fordert zumindest Andreas Fischer von der Niedersächsischen Landesmedienanstalt. Aber Protest regt sich.
Andreas Fischer, Direktor der Niedersächsischen Landesmedienanstalt, fordert die deutschen Provider dazu auf, einen Porno-Filter nach britischem Vorbild einzurichten. Fischer sagte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa: »Die sogenannten Pornofilter sind ein Instrument, um Eltern zu helfen, ihre Kinder vor nicht altersgerechten Inhalten aus dem Netz zu schützen.» Die großen deutschen Internetprovider, Vodafone oder Telekom, sollen laut Fischer den britischen Weg ohne Vorurteile prüfen.
Gleichzeitig räumte der Direktor der Landesmedienanstalt ein, dass die Filter nicht perfekt seien. In Großbritannien zeigt das Modell erhebliche Schwächen. Es soll nicht nur viele pornografische Angebote übersehen, sondern auch Seiten mit beispielweise sexualerzieherischen Inhalten sperren. Eine Deaktivierung des Filters muss der Nutzer persönlich über den Provider beantragen, während die Betreiber der Websites keine Benachrichtigung über die umfassende Zensur erhalten. Gegenüber Heise erklärte Fischer hingegen, dass man sein gefordertes Modell nicht mit den Internetzensuren von Ländern wie China, Iran oder Türkei gleichsetzen könnte.
Nicht nur in der Internet-Community hat Fischers Vorstoß für erhitzte Gemüter gesorgt. Auch auf politischer Ebene regt sich Widerstand gegen den Vorschlag. «Ein Modell wie das in Großbritannien wurde und wird von den Ländern nicht diskutiert, denn es soll keine Netzinfrastruktur geschaffen werden, die derart kontrolliert werden kann«, heißt es laut der Süddeutschen Zeitung aus der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz.
Viele Kritiker sehen in den Pornofiltern einen ersten Schritt zur umfassenden Zensur des Internets. Ein entsprechend installiertes System könnte ohne Umstände erweitert werden und weitere Inhalte im Netz schwärzen. Gleichzeitig soll das Verfahren zu undurchsichtig und willkürlich sein, nachdem die Filter die zu sperrenden Seiten bestimmen.