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Power over Ethernet, aber sicher (Fortsetzung)

Autor:Redaktion connect-professional • 3.11.2008 • ca. 2:10 Min

Inhalt
  1. Power over Ethernet, aber sicher
  2. Power over Ethernet, aber sicher (Fortsetzung)

<b>Lösungen für PoE-Midspans </b>

Aber nicht verzagen, es existieren mittlerweile Geräte beziehungsweise Tests, für die Midspan-PoE-Controller kein Problem darstellen. Fluke, beispielsweise, hat einen Test entwickelt, der speziell zur Überprüfung von Verkabelungen mit Midspan-PoE-Controllern dient. Der Test spürt Kabeldefekte und Verdrahtungsfehler nicht mit Hilfe von Gleichstromsignalen auf, sondern mit Wechselstromsignalen. Der Gleichstrom fließt in eine Richtung, die konstant bleibt, der Wechselstrom hingegen in Form einer Sinuswelle, wobei er nach jeder Zyklushälfte die Richtung ändert. Die Kondensatoren in einem Midspan-Controller erkennen daher die Wechselstromsignale nicht und blocken sie folglich auch nicht ab. Die Wechselstromsignale vollziehen die Verdrahtung in einem Kondensator präzise nach, selbst wenn der Midspan-Controller in die Verkabelungsstrecke geschaltet ist.

Die Erstellung eines Verdrahtungsplans anhand von Wechselstromsignalen gestaltet sich allerdings schwieriger als die herkömmliche, auf Gleichstromsignalen beruhende Methode. Der Test mit Gleichstrom legt für jede Ader ein bestimmtes Spannungspotenzial fest und prüft dann, ob die übrigen Adern die gleiche Spannung aufweisen. Der Test mit Wechselstrom arbeitet zwar mit einem ähnlichen Prinzip, ist aber komplexer. Der Wechselstromtest löst in einem Twisted-Pair-Kabel Signale aus und prüft die Wirkung dann auf allen anderen Paaren bei jedem einzelnen Konnektor. Existiert ein Verdrahtungsfehler oder Kabeldefekt, sind zur Identifizierung des Fehlers weitere Untersuchungen notwendig. Bei einem Fehler zwischen zwei Paaren muss der Test beispielsweise in der Lage sein, einen direkten Pfad zwischen zwei Paaren von einer Wechselstromkopplung zwischen den Paaren zu unterscheiden.

Obwohl die Prüfung eines Verdrahtungsplans mit Wechselstrom alles andere als einfach ist, zeichnet sich dieser beispielsweise in Flukes »DTX CableAnalyzer« implementierte Test durch ein Höchstmaß an Geschwindigkeit, Genauigkeit und Zuverlässigkeit aus.

Fluke war der erste Hersteller von Kabeltestern, der einen solchen Test in einem Testgerät implementierte. Inzwischen bieten aber auch andere Hersteller vergleichbare Tests an, was heißen soll, dass deren Testgeräte ebenfalls Verdrahtungspläne erzeugen können, ohne sich dabei von Midspan-Controllern beeinträchtigen zu lassen. Stellvertretend sei der »LanScraperPro« von JDSU erwähnt, der dies leistet.

Andere (oft einfachere) Testgeräte messen lediglich den Widerstand einer Kabelstrecke. So können sie beispielsweise beschädigte Kabel oder defekte Stecker identifizieren, Kabellängen messen, offene Verbindungen und Kurzschlüsse feststellen. Einen Verdrahtungsplan erstellen solche Geräte nicht, dafür lassen sie sich aber auch nicht durch Midspan-Controller beeinflussen. Ein solches Gerät ist beispielsweise der »NetPower«-Tester von Blackbox. »NetPower« testet Netzwerkkabelpaare auf PoE und identifiziert dabei den Power-Typ als IEEE 802.3af, Cisco-Inline-Power (ILP) oder nicht standardisierte Typen. Der Tester führt Messungen mit einer Last durch, die eingeschaltete Geräte simulieren. Er zeigt Volt, Polarität und die Strom-Konfiguration der Kabelpaare.

Power-over-Ethernet erfreut sich in Unternehmensnetzwerken wachsender Beliebtheit. Und Midspan-Controller werden noch lange Zeit (bis alle Legacy-Switches durch Endspan-Switches ersetzt sind) eine effiziente Methode darstellen, eine Ethernet-Infrastruktur PoE-fähig zu machen. Da sich Midspan-Controller mitten im Datenverkehr befinden, muss die durch diesen Controller führende Verkabelung geprüft werden, denn nur so lässt sich der Erfolg PoE nutzender Geräte gewährleisten. »Alte« Kabeltester sind für diese Prüfung nicht geeignet, es bedarf neuer Testgeräte, die mit PoE richtig umgehen.

dj@networkcomputing.de