Druck von Billiganbietern
Die Schuldigen für diese Entwicklung sind allerdings an verschiedenen Orten zu suchen. Systemhaus-Chef Michael Schickram bemerkt eine zunehmende Konkurrenz aus den osteuropäischen Nachbarländern. Das Systemhaus Schickram & Feller hat seinen Sitz in Schwandorf – 30 Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt. Für Schickram bedeuten die IT-Spezialisten aus dem Grenzland eine ernstzunehmende Konkurrenz. »Hervorragend ausgebildete, deutschsprachige IT-Spezialisten bieten ihre Dienste zu Preisen an, die teilweise unter einem Drittel der deutschen Stundensätze liegen«, berichtet der Unternehmer.
Dabei handelte es sich seiner Erfahrung nach um klassische Roll-out-Projekte, wie in einem konkreten Fall, um die Konfigurierung von Switches. Auch nach Ansicht von Mathias Weber, Bereichsleiter IT Services von Bitkom, spielt die Globalisierung eine wichtige Rolle. »Die Erbringung von IT-Dienstleistungen ist nicht mehr an den Standort des Kunden gebunden«, sagt Weber. In die IT-Services können beispielsweise Nearshore- und Offshore Komponenten eingebunden werden, wodurch früher regional geprägte Märkte aufbrechen.
Andere Systemhäuser sehen sich zunehmend in Konkurrenz mit Einmann-Unternehmen, die beispielsweise aus Jobverlust entstehen. Um im Markt Fuß zu fassen bieten diese ihr Know-How zu Dumping-Preisen an. Bei klassischen Technikerstunden sieht sich Ronny Steinhagen, Geschäftsführer von IT Works in Nürnberg, mit einem Preisverfall bis zu 45 Euro pro Stunde konfrontiert. Auf einigen Internetseiten von »Billiganbietern« finden sich sogar Preise um die 25 Euro pro Stunde.