Ehrgeizige Ziele hatte Samsung, als das Unternehmen hierzulande im Frühjahr 2005 in das Geschäft mit ihren TK-Systemen für Unternehmenskunden einstieg. Erklärtes Ziel der Koreaner war es, innerhalb von drei Jahren eine Position unter den Top-Fünf-Anbietern zu erklimmen, also Platzhirschen wie Siemens, Alcatel oder Aastra-Detewe Konkurrenz zu machen.
Auch wenn die selbst gesetzte Frist noch nicht verstrichen ist, dürften die Koreaner von ihren ambitionierten Plänen jetzt weiter entfernt sein denn je.
Technische Mängel
Mycom, der bisherige Exklusivdistributor für Samsungs-Telefonsysteme für mittlere bis große Unternehmen (»OS 7200«, »OS 7400«), hat die Vertriebsaktivitäten von Samsung-Produkten eingestellt und bereitet derzeit eine Klage gegen den Hersteller vor.
Es hagelt Vorwürfe: Samsung habe die Telefonsysteme erst mit gehöriger Verspätung und dann mit massiven Technik-Mängeln behaftet, auf den Markt gebracht. Erst ein Jahr nach dem Marktstart sei die Freigabe der Software erfolgt und bis heute bestünden technische Fehler, die das Unternehmen nicht löse.
Als Beispiele nennt Mycom-Geschäftsführer Wenker abbrechende Amtsverbindungen, Phantomklingeln, mangelhafte ISDN- und TAPI-Anbindungen oder Datenbank-Einträge, die bei Software-Updates überschrieben würden.
Probleme angeblich nicht gelöst
Mycom habe die Vermarktung des Systems deshalb in den vergangenen zwei Jahren mehrfach verschieben oder zurückfahren müssen. Nicht zuletzt erhielten auch die Systemhaus-Partner des Distributors immer wieder Kunden-Beschwerden aufgrund technischer Mängel oder wegen Lieferverzugs.
Es folgten Beanstandungen und Käufer stornierten ihre Aufträge. Samsung leistete zwar mehrfach Ausgleichszahlungen, bekam laut Mycom die Schwierigkeiten aber nicht in Griff.
Nachdem man bei den Technikmängeln anfänglich von deutschen Besonderheiten wie ISDN gesprochen habe, erfuhr Wenker bereits bei einem Konferenzbesuch Anfang 2006, dass auch andere Länder die Produktqualität kritisieren.