Qualitätssicherung von Automobil-Software. Elektronik mit entsprechenden Hardware- und Software-Anteilen ist im modernen Automobil kein Beiwerk mehr, sondern neben der Mechanik die zweite konstitutive Komponente. Als typisches Zulieferprodukt muss dabei die Software nicht nur möglichst wieder verwendbar gestaltet sein, sondern auch qualitätsmässig abgesichert werden.
»Die Bordnetze eines Automobils der Oberklasse gleichen heutzutage dem IT- Netzwerk eines mittelständisches Unternehmens, wo 70 bis 90 Steuer-Rechner mit Bussen verbunden sind, über die ein intensiver Datenaustausch stattfindet«, charakterisiert Dr. Jürgen Bielefeld von BMW die Bedeutung der Software in heutigen Oberklasse-Autos. Das erfordere ein wesentlich tieferes Verständnis der Software-, Kommunikations- und Systemtechnik als es den traditionell »maschinenbau-geprägten« Fahrzeugentwicklern bisher abgefordert worden sei, ist sich der BMW-Mann sicher. Die Entwicklung stabiler Software-Systeme für Automobile ist heute eine Kernkompetenz der Automobilindustrie. Software-Systeme für den Einsatz im Automobil müssen nicht nur extrem fehlertolerant entwickelt werden, weil sie oft lebenskritische Funktionen abdecken, sondern die Entwicklung steht auch unter enormem Kostendruck. Wiederverwendbarkeit einzelner Module hat deshalb oberste Priorität.
Das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik in Dortmund und Berlin (ISST) und insbesondere dessen Abteilung »Verlässliche Technische Systeme« arbeitet seit Jahren zusammen mit BMW, der Volkswagen AG und Siemens VDO als Kernpartnern an formalen Methoden für die modellbasierte Software-Entwicklung. Konkret soll dabei aus sehr abstrakt formulierten Funktionsmodellen (beispielsweise einem »Anti-Blockier-System«) entsprechender Code erzeugt werden, der automatisch in Simulations- und Testprogramme überführt werden kann.