Quanta lässt Maxdata hängen
Der weltgrößte Notebook-Fertiger Quanta aus Taiwan hat in letzter Minute die Verhandlungen mit Maxdata platzen lassen. Damit besteht kaum noch Hoffnung, dass die insolvente Maxdata fortgeführt wird.
Eigentlich sollte der Montag dieser Woche, der Tag der Insolvenzeröffnung von Maxdata, so etwas wie eine Auferstehung des Herstellers werden: mit feierlicher Unterzeichnung eines Kaufvertrags, der das Überleben des insolventen PC- und Monitor-Fertigers an der Seite des Investors Quanmax, Tochtergesellschaft des weltgrößten Notebook-Fertigers Quanta, bedeuten sollte (CRN berichtete vergangene Woche). Doch statt motiviert zur Arbeit zu fahren, mussten mehrere Hundert Angestellte die Arbeitsagenturen in Marl und Umgebung aufsuchen. »Das ist ein Sterben auf Raten«, berichtet CRN ein Mitarbeiter, der wie viele Hundert am Freitag entlassen wurde. »Wieder einmal haben deutsche Missmanager ein opulentes Aktienkapital-Buffet abgefrühstückt «, entlädt ein sichtlich frustrierter Mitarbeiter seinen Zorn.
Maxdata-Insolvenzverwalter Winfrid Andres kann seine Enttäuschung über den plötzlichen Rückzug des Investors Quanmax kaum verhehlen. Als er am Freitag vergangener Woche die Mitarbeiter in einer Betriebsversammlung über den überraschenden Rückzug informierte, hatte er bereits Hunderte Entlassungsschreiben mitgebracht. Im August waren die Löhne und Gehälter noch durch das Insolvenzgeld der Bundesanstalt für Arbeit gedeckt.
Mit der Eröffnung der Insolvenz im September muss Maxdata wieder die Gehälter zahlen, und das erlaubt die knappe Liquiditätsdecke nicht. Nach unbestätigten Meldungen hat Andres einen Großteil der knapp 1.000 Beschäftigten freigestellt. Mit einer Rumpfmannschaft will Maxdata noch Aufträge abarbeiten und versucht, den Service aufrechtzuerhalten.
Eine erste Kündigungswelle hatte bereits vor zwei Wochen die Mitarbeiter der Maxdata- Tochtergesellschaft Manulogs erreicht. An dem Unternehmen, das in Würselen bei Aachen PCs, Server und Maxdata-Notebooks fertigte, war Quanmax von Anfang an nicht interessiert. Die angebliche Transfergesellschaft, in welche die rund 360 Beschäftigten ausgelagert werden sollten (CRN berichtete), wird nun anscheinend doch nicht gegründet, wie gut unterrichtete Kreise aus Marl berichten.
Eine Option, ohne einen Kapitalgeber das Geschäft zumindest ansatzweise wettbewerbsfähig zu halten, hat Insolvenzverwalter Andres nicht. »Das ist ein Sterben auf Raten«, beschreibt ein langjähriger Maxdata-Mitarbeiter die bedrückende Situation in Marl. Derweil klammern sich die wenigen, noch nicht von der Entlassung Betroffenen an ein Szenario, das man generell von Übernahmeverhandlungen bei insolventen Unternehmen gut kennt: Um den Kaufpreis zu drücken und möglichst geringe Verpflichtungen aus laufenden Arbeitsverträgen übernehmen zu müssen, zögern Investoren eine Entscheidung lange hinaus.
»Eine Insolvenz erleichtert sehr vieles«, hatte Dirk Andres, Sohn des Insolvenzverwalters Winfrid Andres, sich gegenüber CRN wenige Tage nach der Insolvenzmeldung von Maxdata geäußert.
Derzeit sieht es allerdings so aus, dass sich der Rechtsanwalt geirrt haben könnte.