Fragezeichen um Microsoft und Yahoo
- Quo Vadis - Softwaremarkt im Umbruch
- Fragezeichen um Microsoft und Yahoo
Kritisch äußern sich die Analysten von IDC auch zu Microsoft. Der weltgrößte Softwarehersteller muss ein Mittel gegen sein überaltertes Geschäftsmodell und gleichzeitig gegen Google finden. Die Idee der relativ geringen Einmalgebühren für Kaufsoftware à la Windows und Office von möglichst vielen Kunden ist langfristig nicht mehr tragfähig, meint IDC. Das allgegenwärtige Internet entzieht Microsoft nach und nach den Boden für weiteres Wachstum, zumal sich auch bereits Länder und Regierungen gegen den Einsatz von Software aus Redmond entscheiden.
Beispielweise hat das französische Verteidigungsministerium soeben eine Empfehlung für die Open-Source Mail-Software Thunderbird abgegeben. Microsoft muss einen Weg finden, einen kontinuierlichen Umsatzstrom aus dem Internet zu generieren. Eine strategische Integration von Yahoo ermöglicht Microsoft wieder mehr Spielraum.
Es bleibt abzuwarten, ob der Kauf tatsächlich gelingt und wie erfolgreich dann die Integration verläuft. Schon gibt es erste Anzeichen, dass Yahoo Microsoft verbrannte Erde hinterlassen will. Der Übernahmepreis (etwa 44,6 Milliarden Dollar) interpretiert IDC als eine Angstakquisition. Yahoo ist derzeit allerdings am Markt das einzige Unternehmen, mit dem Microsoft eine Chance hat, die wichtigste strategische Zukunftslücke zu schließen.
Der Erfolg ist jedoch keinesfalls garantiert. Microsoft könnte auch aus Furcht vor einer Übernahme von Yahoo durch IBM gehandelt haben. IBM unterhält mit Yahoo bereits eine starke Partnerschaft (IBMs Desktop-Search-Angebot). Außerdem macht IBM verstärkt mit Lotus Notes und ergänzenden Angeboten Jagd auf Microsoft-Kunden.
Google selbst wagt sich auf bisher unbekanntes Terrain: dem Mobilfunkmarkt (Android) mit den Marktmechanismen der Open-Source-Community, und hat dabei die besten Voraussetzungen, sein bisheriges auf Anzeigen im stationären Internet basierendes Geschäftsmodell auch auf das mobile Internet auszudehnen.
Damit sind bei den größten Software-Herstellern die Zeichen klar auf starke Veränderungen gesetzt. IDC erwartet im Laufe des Jahres 2008 weitere deutliche Signale, die den begonnenen, beschleunigten Umwälzungsprozess untermauern. Vor diesem Hintergrund fällt den Kunden Orientierung freilich schwer. Anwender sollten auf jeden Fall bei zukünftigen Investitionsentscheidungen immer einen »Plan B« in der Schublade haben, also eine Exit-Strategie, heraus aus neuen Technologien, wenn diese nicht halten, was sie versprechen.
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