Raiffeisen IT baut PC-Ware um
Nachdem PC-Ware im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2009/10 rote Zahlen gemeldet hat, zieht Raiffeisen IT jetzt Konsequenzen. Der österreichische Investor soll einen radikalen Umbau des Leipziger Systemhauses planen.
Nach der Übernahme durch den österreichischen Rechenzentrumsbetreiber Raiffeisen Informatik im Frühjahr dieses Jahres sind turbulente Zeiten bei PC-Ware angebrochen. Der komplette Vorstand wurde ausgetauscht und der Gründer, Knut Löschke hat das Unternehmen verlassen. Die Vorstände verließen das Unternehmen laut Raiffeisen-Chef Wilfried Pruschak aufgrund von Uneinigkeit hinsichtlich der strategischen Ausrichtung des Unternehmens. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2009/10 schreiben die Leipziger rote Zahlen (CRN berichtete). Das Vorsteuerergebnis weist ein Minus von 7,4 Millionen Euro auf. Ausschlaggebend für den Rückgang sind zwei Effekte: einerseits ein Margenrückgang im Bereich Volume Software und Hardware-Business sowie andererseits der Rückgang der aktivierten Eigenleistungen. Zudem ist der Personalaufwand um 23 Prozent gestiegen, da die Mitarbeiterzahl sich erhöhte und im Rahmen der Vorstandswechsel Abfindungen geleistet werden mussten.
Dass sich der österreichische Käufer diese Entwicklung nicht lange mit ansehen wird, war abzusehen. Wilfried Pruschak, Geschäftsführer von Raiffeisen IT und Aufsichtsratschef der PC-Ware, kündigte schon vor Wochen »strukturelle Anpassungen« an. Nach Angaben der Leipziger Volkszeitung ist es nicht ausgeschlossen, dass das Management einen Verkauf von Teilen des Unternehmens in Betracht zieht. Die regionale Zeitung bezieht sich dabei auf Informationen aus Branchenkreisen. Die Vorstände wollten zu den Aussagen bislang jedoch keine Stellung nehmen. Der aktuelle PC-Ware Chef Klaus Elsbacher hat im Gespräch mit Computer Reseller News angekündigt, dass Raiffeisen ein Delisting von der Börse anstrebt. Außerdem wolle sich PC-Ware auf die vorhandenen Kernkompetenzen konzentrieren. Im Volume-Bereich sind das vor allem Softwarelizenzierung und die damit verbundenen Dienstleistungen.
Erst Anfang Oktober will die Konzernleitung ihre Mitarbeiter über die neue Ausrichtung des Unternehmens informieren. Branchengerüchten zufolge, suchen Führungskräfte jedoch bereits nach neuen Stellen, da ein Jobabbau nicht ausgeschlossen ist – vor allem, wenn man sich vor Augen führt, dass auch erhöhte Personalkosten für die Verluste im ersten Quartal verantwortlichen waren. Erste Einsparungen am Standort Leipzig zeigen bereits, wohin der Weg gehen könnte. So hat der IT-Dienstleister seinen Sponsoring-Vertrag über 50.000 Euro mit dem Leipziger Gewandhaus nicht verlängert. PC-Ware-Gründer Knut Löschke bezeichnete die Kürzungen in einem Zeitungsinterview als »skandalös«. Löschke kritisierte ebenfalls, dass entsprechende Kita-Zuschüsse gestrichen wurden. Unter Löschke war PC-Ware für Mitarbeiter- und Familienfreundlichkeit bekannt.