Die Raiffeisen Informatik Gruppe hat 73,6 Prozent der Anteile an IT-Dienstleister PCWare übernommen. Das Unternehmen ist auf dem Weg, weitere zehn Prozent der PC-Ware-Aktien von Privateignern aufzukaufen. Knut Löschke bleibt Vorstandsvorsitzender des Systemhauses – zwei Aufsichtsräte legen dagegen ihre Ämter nieder.
Schon im Oktober hatte sich die Raiffeisen Informatik Gruppe im Rahmen einer Kapitalerhöhung an PC-Ware beteiligt und den Aktionären gleichzeitig ein freiwilliges Übernahmeangebot unterbreitet (CRN berichtete) – damals plante das österreichische Unternehmen eine Beteiligung in Höhe von 51 Prozent. Inzwischen hält Raiffeisen IT jedoch bereits 73,6 Prozent der Anteile an dem herstellerunabhängigen IT-Dienstleister und plant auch die restlichen zehn Prozent der Aktien, die sich noch im Free Float befinden, sukzessive aufzukaufen.
Laut dem Vorstandsvorsitzenden Knut Löschke hält die Löschke- Familie zurzeit als zweitgrößter Einzelaktionär 16 Prozent der Aktien und wird diese auch behalten. Im Gespräch mit Computer Reseller News beschreibt Löschke die Übernahme als strategische Partnerschaft, durch die der Dienstleister seine Kapazitäten und Kompetenzen im SAAS und Outsourcing-Geschäft ausbauen kann. Raiffeisen IT ist einer der größten Rechenzentrumsbetreiber. »Durch die Übernahme hat sich die wirtschaftliche Stabilität und Finanzkraft von PC-Ware erheblich verbessert«, erklärt Löschke. Der Vorstandsvorsitzende ist noch bis 2013 bestellt und will diesen Vertrag auch einhalten.
Bestandteil des Deals war außerdem, dass die Marke PC-Ware bestehen bleibt und die Übernahme sich nicht auf das operative Geschäft und die Strategie des Leipziger Systemhauses auswirken wird. Auch die Marke Comparex, soll – in der gleichen Form wie zuvor – unter dem PC-Ware- Dach fortgeführt werden.
Dennoch bleibt nicht alles beim Alten: Sowohl der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Vehse als auch das Aufsichtsratsmitglied Wolfgang Lassmann legen ihre Ämter nieder. Die Gründe dafür sind jedoch nach Angaben von Löschke hauptsächlich persönlicher Natur und nur zum Teil den neuen Herrschaftsverhältnissen bei PC-Ware geschuldet. Es ist davon auszugehen, dass beide Aufsichtsräte durch Mitarbeiter der Raiffeisen IT ersetzt werden. Die Neuwahl erfolgt in der Hauptversammlung im August.
In der gleichen Hauptversammlung wird auch darüber entschieden, ob PC-Ware weiterhin an der Börse notiert bleiben wird. »Der derzeitige Kapitalmarkt ist für uns zur Beschaffung von Kapital nicht mehr interessant «, führt Löschke gegenüber Computer Reseller News aus. Zudem sei die Listung mit vielen Verpflichtungen und dementsprechend mit Kosten verbunden. Mit einem starken Investor im Rücken kann sich der Unternehmenschef auch ein Dasein außerhalb der Börse vorstellen.