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Datenspionage einfach gemacht

Nachbearbeitung mit einfacher Standardsoftware

Autor:Bernd Reder • 14.2.2008 • ca. 1:05 Min

Inhalt
  1. Reflexionen verraten Bildschirminhalt
  2. Nachbearbeitung mit einfacher Standardsoftware
Dieses Word-Dokument mit einer Schriftgröße von 12 Punkt spiegelte sich in einer Teetasse. Es wurdeaus einer Entfernung von sechs Metern fotografiert.
Dieses Word-Dokument mit einer Schriftgröße von 12 Punkt spiegelte sich in einer Teetasse. Es wurdeaus einer Entfernung von sechs Metern fotografiert.

»Zumeist reicht es aus, wenn die Verzerrung etwas korrigiert wird und man die Spiegelung umkehrt, um die Daten im Klartext vor sich liegen zu haben«, so Backes.

Am leichtesten für die Datenspione ist es, wenn ein Brillenträger vor dem Rechner sitzt. »In den Gläser sind die Bilder so gut zu sehen, dass man den Text eigentlich ohne Softwareunterstützung mit freiem Auge lesen kann«, erläutert Backes.

Um sich auf diese Weise Informationen zu beschaffen, ist kein Equipment à la James Bond notwendig. Es reichen Geräte im Wert von 1000 bis 1500 Euro. Steigere man die Qualität der Hardware, so sei es denkbar, mit einem guten Teleskop dieselben Informationen aus 20 Metern Entfernung oder mehr zu besorgen.

Eine Abwehrmaßnahme besteht darin, spiegelnde Objekte vom Schreibtisch zu entfernen. Doch das reicht nicht: »Die Reflexionen finden sich nicht nur auf Gegenständen, sondern können auch vom menschlichen Auge abfotografiert werden. Allerdings ist diese Methode etwas aufwändiger«, so Michael Backes.

Zum eine sei die Fläche sehr klein und das Auge elliptisch. Zudem erschwerten Zitterbewegungen das Aufnehmen. Mit geeigneter Technik und Computersoftware ist es jedoch möglich, diese Hindernisse zu beseitigen.

Dem Team der Uni ist es bereits gelungen, Informationen über Augenreflexionen zu gewinnen. Die Methode funktionierte bis zu einem Abstand von einem halben Meter gut.

Gegenwärtig prüfen die Forscher, ob sich Bildschirm-Reflexionen von weißen Wänden auswerten lassen. Allerdings erfordert dieses Verfahren einen wesentlich höheren technischen Aufwand. Immerhin ist es den Fachleuten mittlerweile gelungen, einen einzelnen großen Buchstaben sichtbar zu machen.

Weitere Informationen zu dem Projekt der Universität des Saarlandes sind auf dieser Web-Seite zu finden.