Reformierte Sozialhilfe (Fortsetzung)
- Reformierte Sozialhilfe
- Reformierte Sozialhilfe (Fortsetzung)
- Reformierte Sozialhilfe (Fortsetzung)
Eingehender Test
In die engere Wahl kamen im Frühjahr 2004 drei Anbieter, die sich mit ihren Produkten einem umfangreichen Praxistest stellen mussten. In Betracht kamen neue Software von Prosoz, eine Applikation des Herstellers Lämmerzahl aus Dortmund und Basis3000 der Leonberger Firma PK-Software Engineering. Drei Monate lang unterzogen Sachbearbeiter und IT-Spezialisten die drei Produkte ausführlichen Testläufen. »Bis zu zwanzig Personen beteiligten sich an diesem umfangreichen Praxistest«, berichtet Huber. Sie nutzten den vorgegebenen Kriterienkatalog und bewerteten damit die vorhandenen Funktionen. Die Wahl fiel schließlich auf die Lämmerzahl-Software, die mit der 4GL Progress des gleichnamigen Anbieters aus den USA erstellt ist.
Nach der Entscheidung verblieben nur noch wenige Monate, bis die Anwendung für den Einsatz in den Sozialbürgerhäusern bereit sein musste. Die Beschaffung neuer Hardware ? die außer für die Berechnung und Auszahlung der Sozialhilfe noch für einige andere Applikationen zum Einsatz kommt ? und die Installation der Software bildeten die darauf folgenden Projektphasen. Wesentlich war die Schulung: »Die betraf erstens die IT-Fachkräfte, die für reibungslosen Betrieb und hohe Verfügbarkeit sorgen müssen. Zweitens mussten 200 Personen im zentralen Amt für Soziale Sicherung und in den Sozialbürgerhäusern geschult werden«, erzählt Huber.
Ab Oktober 2004 bildeten Mitarbeiter des Applikationslieferanten und städtische Beauftragte die Verwaltungsfachleute in dreitägigen Schulungen aus. »Dann wurde es ernst«, erinnert sich Huber: »Im November erfolgte ein dreiwöchiger Parallelbetrieb. Das alte System wurde weiterhin genutzt, und mit der neuen Lösung wurden die Bearbeitung und Auszahlung der neuen Sozialhilfe simuliert.« Unter anderem ging es darum, die Schnittstellen der Software mit anderen Anwendungsprogrammen zu testen ? beispielsweise zur Aussendung der Bescheide und für das Kassensystem. Nachdem auch diese Tests erfolgreich abliefen, konnte man die neue Applikation kurz vor dem Jahreswechsel offiziell in Betrieb nehmen. Einige wenige Nachbesserungen, die sich wegen des Termindrucks zum 1. Januar 2005 nicht mehr umsetzen ließen, wurden im ersten Quartal 2005 nachgeholt.
Nach nach fast einem Jahr Praxis fällt das Resümee der Münchner IT-Spezialisten und Verwaltungsfachleute positiv aus. Beeindruckt sind die Beschäftigten von den schnellen Zugriffen von den Windows-Arbeitsplätzen auf die zentrale Oracle-Datenbank und den vielfältigen Auswertungsmöglichkeiten. Die Software läuft dabei stabil und zuverlässig. Damit ist sichergestellt, dass die Sozialhilfe ordnungsgemäß ausgezahlt wird.