Restrukturierung bei SBS wird nun international fortgesetzt. Mit dem Verkauf der Wartungstochter Sinitec hat Siemens Business Services (SBS) in Deutschland den Grundstein für eine umfassende Sanierung gelegt. Das ist Siemens-Chef Klaus Kleinfeld aber zu wenig. Er drängt nun darauf, das produktnahe Geschäft auch im Ausland an Partner abzugeben.
Während SBS durch zahlreiche Outsourcing-Verträge beim Umsatz und der Mitarbeiterzahl stetig wächst, sind es offensichtlich die produktnahen Dienstleistungen wie PC-Wartung und Anwender-Support, die der Siemens-Tochter zu schaffen machen. Siemens-Chef Klaus Kleinfeld zeigte sich nach der heutigen Vorlage der Zahlen zum dritten Geschäftsquartal 2005 (April bis Juni) mit den meisten Konzernsparten zufrieden, nicht aber mit dem Bereich »Information and Communication«. Die Entwicklung der IT-Dienstleistungstochter SBS und der Netzwerker von »Com« seien »enttäuschend«, kommentierte Kleinfeld die Zahlen. »Com« verzeichnet stagnierte Umsätze und rutsche mit 70 Millionen Euro in die roten Zahlen. Der bevorstehende Verkauf der Handyproduktion an Benq bringt in den folgenden Quartalen zusätzliche Belastungen mit sich. Wenig tröstlich ist hierbei das die ursprünglich veranschlagten Kosten von 350 Millionen Euro im Fiskaljahr 2005 um rund 50 Millionen geringer ausfallen werden, wie Finanzvorstand Heinz-Joachim Neubürger heute mitteilte. Vor allem das fortgeführte Geschäft mit Netzbetreibern und sonstigen Großkunden ist aufgrund des Preisdrucks rückläufig.
SBS: Erlöse gestiegen - Restrukturierung erhöht Verlust
Bei der IT-Dienstleistungstochter SBS dagegen haben die Erlöse dank Übernahmen durch das Outsourcing-Geschäft wieder angezogen. Im dritten Quartal stieg der Umsatz um 17 Prozent auf 1,33 Milliarden Euro. Allerdings stiegen auch die Verluste: auf 109 Millionen Euro nach einem Minus von zwei Millionen im dritten Quartal des Vorjahres. Dabei sind nicht nur hohe Kosten für die Restrukturierung angefallen, die maßgeblich auf den Verkauf der Wartungstochter Sinitec zurückzuführen sind. Auch die Profitabilität im Gesamtgeschäft ist weiter gesunken. Mit dem Sparprogramm »Fit4More« will Siemens-Chef Kleinfeld nun die Probleme bei SBS endgültig in den Griff bekommen und die Tochter wieder in die schwarzen Zahlen führen.
Was in Deutschland bereits angegangene wurde, soll jetzt auch in den europäischen Niederlassungen von SBS fortgesetzt werden. Kleinfeld kündigte an, sich auch hier von produktnahen Services konsequent trennen zu wollen. Offensichtlich gibt es im Ausland wie in Deutschland bei Dienstleistungen wie IT-Wartung oder Support personelle Überkapazitäten. Siemens will auch auf diese Ländern das Modell Sinitec übertragen und sich durch Auslagerung an Firmen verschlanken. »Harte Arbeit«, die jedoch »nicht über Nacht« gelöst werden kann, weiß Kleinfeld. Besonders Neil Allpress, der als Senior Vice President von SBS das produktnahe Dienstleistungsgeschäft verantwortet, dürfte in den kommenden Monaten auf vielen Baustellen gleichzeitig arbeiten. Knapp ein Viertel des 4,7 Milliarden Euro Umsatzes, den SBS im vergangenen Jahr erzielte, fallen auf den nun teilweise zur Disposition stehenden Geschäftsbereich.