RFID-Chips können medizinische Geräte stören
RFID Funketiketten können medizinische Geräte stören. Forscher der Universität Amsterdam registrierten solche Störungen in 34 von 123 Tests.

RFID-Tags werden neben der Logistik auch in immer mehr Kliniken eingesetzt. Dort finden sich die Funketiketten mittlerweile an medizinischen Geräten und Medikamentenverpackungen, aber auch an der Arbeitskleidung und in Patientenarmbändern. Dadurch wird etwa sichergestellt, dass Patienten keine falschen Medikamente bekommen und die Wartungsintervalle von Apparaten eingehalten werden.
Wie unsere Kollegen von der Network Computing berichten, haben die RFID-Tags im Klinikalltag allerdings auch ihre problematischen Seiten. Ein niederländisches Forscherteam um Dr. Erik Jan van Lieshout fand jetzt heraus, dass die Chips teilweise auch medizinische Geräte in ihrer Funktion beeinträchtigen können. Insgesamt 41 medizinische Geräte, vom Ventilator über Dialyse-Maschinen bis hin zum Herzschrittmacher, wurden von den Forschern auf ihre Anfälligkeit gegenüber den Funkchips getestet. Bei drei Testdurchläufen pro Gerät kamen jeweils sowohl aktive (125-kHz-Band), als auch passive (868-MHz-Bereich) RFID-Chips zum Einsatz, die in Abständen zwischen einem Millimeter und sechs Metern positioniert wurden.
Das ernüchternde Ergebnis: Bei 34 der 123 Tests kam es tatsächlich zu einer Beeinträchtigung der Geräte, die in 22 Fällen sogar als ernst eingestuft wurden. 26 der Problemfälle wurden dabei in Verbindung mit passiven Tags festgestellt, während lediglich 8 Probleme mit den aktiven Varianten auftraten. Van Lieshout und seine Kollegen empfehlen deshalb, einen Einsatz von RFID-Systemen in Kliniken vorab durch EMI-Messungen (elektromagnetischen Interferenz) abzusichern. Für die Zukunft fordern sie außerdem, die internationalen Standards für medizinische Geräte und deren Einsatz entsprechend anzupassen.