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RFID-Anwendungen in Flugzeugen

RFID hebt ab

Die RFID-Technologie hat vielerorts die Pilotphase hinter sich gelassen, beschreibbare Funketiketten erobern immer mehr Einsatzgebiete. Nun auch die unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen stehende Luftfahrt.

Autor:Martin Fryba • 27.5.2008 • ca. 1:25 Min

RFID an Bord: Im DLR-Forschungsflugzeug zeigen Logica undKortenburg ihre RFID-Lösung.

RFID-Chips sind mittlerweile in der Transport- und Logistikbranche verbreitet, im Einzel- oder Großhandel genauso im Einsatz wie im Krankenhaus oder im Materiallager eines großen Energiedienstleisters . Auf einem Jogurt-Becher wird es dagegen wohl noch lange keinen RFID-Chip geben.

Realismus hat die grenzenlose RFID-Euphorie in der Industrie abgelöst. Auf Blutkonserven oder auf dem Fahrwerk eines Flugzeuges hingegen liefern angebrachte RFID-Chips wichtige Daten, beispielsweise wann das Fahrwerk eines Flugzeuges zuletzt gewartet wurde oder wann die nächste Inspektion fällig ist. Das erhöht die Sicherheit, denn angesichts vieler finanziell klammer Airlines dürfte die Verlockung groß sein, Wartungsintervalle zeitlich zu strecken.

Entsprechende Kontrollen könnten Behörden in Zukunft sehr leicht durchführen, wenn sie mit RFID-Lesegeräten die Einhaltung von Wartungsvorschriften überprüfen können. Aber auch die Airlines selbst können durch den Einsatz von RFID im Ersatzteil- und Materialmanagement effizienter und somit letztlich auch kostengünstiger arbeiten.

Außerdem kann der RFID-Einsatz in der Luftfahrt vielleicht sogar ein anderes Übel bekämpfen: den Grauhandel mit Ersatzteilen, die oft zweifelhafter Herkunft sind und als billige Imitate der Originalteile angeboten werden.

Der IT-Dienstleister Logica und die auf RFID in der Luftfahrt spezialisierte IT-Firma Kortenburg haben sich erfolgreich um eine Genehmigung für RFID-Tags in Flugzeugen bemüht. Entsprechende Tests ergaben, dass die Funkchips die Luftfahrttüchtigkeit von Flugzeugen nicht gefährden.

Zudem sind die RFID-Chips robust genug, um ohne Probleme auf die Druckverhältnisse in der Luft zu reagieren. Laut Kortenburg können die RFID-Tags, die über eine Kapazität von 64 KBit verfügen, auf nahezu jedem Bauteil in einem Flugzeug angebracht werden. Die Master-ID-Software sorgt für das Ein- und Auslesen der Daten auf einem RFID-Tag, Schnittstellen gewährleisten die Verzahnung dieser Daten mit individuellen ERP-Systemen.

Erstmals einer breiten Öffentlichkeit werden Logica und Kortenburg ihre RFID-Lösung auf der am Dienstag beginnenden Internationalen Luftfahrtausstellung in Berlin (vom 27. Mai bis 1. Juni 2008) vorstellen. Die RFID-Lösung ist in einer von der DLR (Deutsche Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt e.V.) zu Forschungszwecken umgebauten Fokker VWF 14 installiert.