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Voice-over-IP-Dienste

Russland will Skype verbieten

Eine Interessengruppe russischer Unternehmen will den IP-Messaging-Service Skype in Russland »ausschalten«. Ihr Argument: Der Voice-over-IP-Service würde die Wirtschaft des Landes schädigen und sei zudem ein Sicherheitsrisiko.

Autor:Bernd Reder • 28.7.2009 • ca. 0:45 Min

Eine Gefahr für ihr Geschäft: Lobbyisten wollen Skype aus Russland aussperren.
Hinter derm Vorstoß steht die Russische Union von Industriellen und Unternehmern, der mehrere Telekommunikationsfirmen angehören.
Hinter derm Vorstoß steht die Russische Union von Industriellen und Unternehmern, der mehrere Telekommunikationsfirmen angehören.

Die »Russian Union of Industrialists and Entrepreneurs« (RSPP) sieht in Skype eine Gefahr für die nationale Sicherheit und die russische Wirtschaft. Die Vereinigung arbeitet zusammen mit der Partei von Premierminister Putin an einem Gesetzesentwurf, der ausländischen Voice-over-IP-Services wie Skype in Russland den Garaus machen soll.

Die RSSP argumentiert, dass nach Schätzungen von Marktforschern im Jahr 2012 rund 40 Prozent aller Telefonate in Russland über VoIP-Dienste angewickelt werden. Darin sehen die Firmenbosse, zu denen – rein zufällig – etliche Vertreter von Telekommunikationsanbietern gehören, eine unzulässige Konkurrenz.

Gegen Skype oder Anbieter wie ICQ spricht laut der RSSP, dass es sich um ausländische (amerikanisches) Unternehmen handle. Es sei daher aus Gründen der nationalen Sicherheit geboten, einheimische Telekommunikations- und VoIP-Firmen zu stärken und Skype vom russischen Markt auszusperren.

Vitali Kotov, Vizepräsident des Carriers TTK, sprach unverhohlen den wahren Zweck des Vorstoßes an: Sollte der VoIP-Markt in Russland nicht im Sinne der einheimischen »Platzhirschen« reguliert werden, drohe diesen ein massives Absinken ihrer Gewinnmargen.

Zudem, so die Lobbyisten, würde es die Verbreitung von VoIP-Diensten den einheimischen Sicherheitsdiensten erschweren, Telefonate abzuhören. Dies sei ein Sicherheitsrisiko.