Noch einen Verkauf einer Problemsparte kann sich Siemens- Chef Klaus Kleinfeld kaum leisten. Daher wird der IT-Dienstleister SBS mit selbstständigen Konzerntöchtern zusammengelegt. Die neue SIS soll auch den IT-Betrieb konzernweit übernehmen.
Das Überleben der Siemens Business Services (SBS) innerhalb des Siemenskonzerns ist gesichert. Bei dem vergangenen Donnerstag verkündeten Umbau sagte Konzernchef Klaus Kleinfeld ganz klar: »die Verkaufspläne sind damit vom Tisch«. Allerdings schränkte der CEO ein, dass die Sparte IT-Services zukünftig nicht zwangsläufig als eigenständiger Bereich fortbestehen müsse. Kern des Umbaus ist: Die weltweiten IT- und Softwaregesellschaften sowie den IT-Betrieb in den einzelnen Siemenssparten in den neu entstehenden Bereich Siemens IT Solutions and Services (SIS) zu überführen. Zudem soll SIS ihr Portfolio in enger Verzahnung mit den von Siemens adressierten Branchen entwickeln und als IT-Dienstleister bereichsübergreifend den IT-Betrieb des Konzerns übernehmen.
Mit diesem seit Monaten geplanten Schritt will Kleinfeld externe Kunden und nicht zuletzt Siemens besser betreut wissen. Ihm geht es durch die Zusammenlegung zahlreicher Einheiten und die Verlagerung in »low cost-Länder« aber auch um Produktivitätssteigerung. Sie bezifferte Kleinfeld mit 100 Millionen Euro. Zusätzliche Kosten für diese Restrukturierung würden Kleinfeld zufolge nicht anfallen.
Erstmalig wird SIS mit Beginn des dritten Geschäftsquartals im Juli 2007 als neue Einheit auch in den Bilanzen geführt. Die neue Sparte führt der bisherige SBSChef Christoph Kollatz. Gleichwohl wird die Restrukturierung bei SBS fortgesetzt, die Stellenabbau und Reduzierung des hohen Gehaltniveaus vorsieht. In die SIS wird SBS mit seinen 33.000 Mitarbeitern eingehen sowie die Program and System Engineering (PSE) mit 7.000 Mitarbeitern in Wien und die indische Softwaretochter Siemens Information Systems mit 4.000 Angestellten. Zwei weitere Softwarehäuser in Griechenland und der Schweiz, die rund 400 Mitarbeiter beschäftigen, werden ebenfalls der SIS zugeschlagen. Die neue Sparte komme auf einen Umsatz von rund fünf Milliarden Euro und soll 43.000 Mitarbeiter haben. Der »Schulterschluss« der SIS mit den anderen Siemens-Sparten, und damit meint Kollatz die Konzentration auf Siemens-Branchen wie beispielsweise Fertigungsindustrie oder Medizintechnik, sei »eindeutig die beste Lösung«.