Schillerstrasse - Einbahnstrasse ? (Fortsetzung)
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Im Gegensatz zu anderen jammert der Geschäftsführer damit auf hohem Niveau. Immerhin ein bis zwei Paletten ordert er jede Woche alleine vom Distributor Devil. Der sei oft am günstigsten. Die Retailer mit ihren vermeintlichen Dumping-Preisen sind demnach auch kein Problem für Brand: »Bis auf ein paar seltene Kracher-Angebote können wir da problemlos mithalten.«
Der wachsende Online-Handel trifft die Ladengeschäfte weitaus härter. Mit eigenen Internet- Shops versuchen viele, den großen Online-Portalen zu trotzen. Bei NB-Computer macht das Online- Geschäft rund zehn Prozent des Umsatzes aus. Andere schließen sich Kooperationen an. Die Seemüller-Tochter Doscom beispielsweise ist Euronics/Red Zac- Partner und profitiert vom zentralen Online-Portal. Zwar wird nur jeder Fünfte, der den Händler über das Euronics-Portal finde, auch tatsächlich ein zahlender Kunde. »Aber ein bisschen was bringt es schon«, sagt Doscom- Geschäftsführer Günter Pusl. Außerdem nutzt er das kostenfreie Werbematerial, weil »die Leute ja nur noch Angebote kaufen «. Ein großer Teil seiner Kundschaft bestehe sowieso aus Stammkunden, die vor allem die persönliche Beratung schätzen. Obwohl Pusl sagt, dass es kaum schlimmer werden kann, hat er sich mit der Marktlage arrangiert und sein Sortiment zum Teil umgestellt.
In seinem kleinen Laden stapeln sich Druckerpatronen und Speicherkarten, ein paar gebrauchte Notebooks liegen im Fenster. Hatte er vor einem Jahr noch die HP-Toner auf Lager, bietet er jetzt nur noch die günstigen Kartuschen von KMP an. »Hardware läuft gar nicht mehr«, bedauert Pusl. Früher hat er zwei Notebooks pro Woche verkauft, jetzt sind es höchstens zwei in einem ganzen Monat. Stattdessen konzentriert er sich jetzt auf margenträchtige Produkte, die nicht jeder hat und »erst recht nicht der Retailer«.