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Schlüsselfrage Qualität (Fortsetzung)

Autor:Redaktion connect-professional • 2.11.2005 • ca. 2:35 Min

Inhalt
  1. Schlüsselfrage Qualität
  2. Schlüsselfrage Qualität (Fortsetzung)
  3. Schlüsselfrage Qualität (Fortsetzung)

WLAN-Switches als Element einer QoS-Architektur
WLAN-Switches können zukünftig bei der Umsetzung von QoS im WLAN eine wichtige Rolle spielen. »Sie helfen beim Netzwerkdesign, um zum Beispiel VLANs für Sprache im WLAN einzusetzen«, sagt Boele. Schmidt von Nortel betont die Rolle des Wireless Switch als zentrale Kontrollinstanz. Er steuert die Verkehrsverteilung innerhalb des WLANs. »Ein Wireless Switch ist auch ideal für schnelles Roaming und Einhaltung der Sicherheitsregeln«, ergänzte Wolff.
Nicht auf einen Wireless-Switch als Kontrollinstanz wollte sich Michael Marsanu von FEC festlegen. »Ob es sich um einen Wireless Switch, einen Controller oder ein WLAN-Management-System handelt, ist unerheblich und muss individuell entschieden werden«. Ob eine zentrale oder dezentrale Lösung passend sei, sei auch eine Frage von Verfügbar- und Wirtschaftlichkeit. Viele Hersteller, etwa 3Com oder Cisco, bieten daher heute bereits beide Lösungen an. Bei der Entscheidung spielt auch die Größe des Kunden eine Rolle. »Große Unternehmen brauchen eher eine Switch-Architektur als kleine«, meinte Maag.
Müller betonte dagegen den Unterschied zwischen Systemen zur Acces-Point-Kontrolle und echten Switches mit Filterfunktion, der Einfluss auf die Netzarchitektur habe. »Zentrale WLAN-Systeme können erstmals autonome WLANs synchronisieren und Bandbreitengarantien, Handover oder Roaming ermöglichen«, betonte Princz-Schelter. Normen für die Zentralisierung durch WLAN-Switches gibt es aber noch nicht. »Standards wie 802.11r für Fast Roaming werden sicher noch eine Weile brauchen«, glaubt Marsanu.
Im Wireless-Voice-Bereich wird derzeit noch immer heftig über Standards diskutiert: DECT oder WLAN, heißt die Frage. Uwe Sauerbrey von Swyx hat hierzu eine klare Meinung: »Bei bezahlbaren Endgeräten mit akzeptabler Batterielaufzeit ist DECT derzeit einfach vorn. Deshalb empfehlen wir die Technologie«. Gerade kleinere Anwender ohne WLAN-Infrastruktur, wo nur wenige Mitarbeiter drahtlos arbeiten sollen, bevorzugten DECT.
Princz-Schelter wies auf technische vorteile von DECT hin: »Die Reichweite ist doppelt so hoch, und die Zellgröße vierfach«. Dazu kommt die Verfügbarkeit von Kompatibilitätsstandards. »Unterstützt eine Basisstation Generic Access Profiles (GAP), können Anwender im Baumarkt Billiggeräte kaufen, die funktionieren«, betonte Schmidt. Dies sei bei VoWLAN derzeit nur über SIP möglich, das allerdings von immer mehr Herstellern unterstützt wird. So biete Siemens das WLAN-Telefon WL2 auch mit SIP-Protokoll an. Bei der Zahl der Gespräche pro Zelle liegen die Lösungen dagegen in etwa gleichauf. »Ohne 802.11r sind aber alle WLAN-Lösungen hier stückweise proprietär«, fügte Marsanu hinzu.
Jobst betonte die große Verbreitung von DECT: »Jährlich werden rund 2,5 Millionen DECT-Telefone in den Enterprise-Markt verkauft.« Der Investitionsschutz treibe derzeit noch viele Anwender in Richtung DECT. Zusätzliche Probleme schaffe es, so Marsanu, dass WLAN im offenen Industry, Science, Medical (ISM)-Band funkt. Es gebe derzeit von Kundenseite wenig Druck, von DECT auf WLAN umzusteigen.
Für VoWLAN entschieden sich laut Rackl (Siemens) heute Anwender, die von vorn herein Datenanwendungen mit in die Planung einbeziehen. Auch Nutzer eines IP-Softswitch verabschieden sich gern von der DECT-Telefonie.
Uwe Lepa von Cisco wies darauf hin, dass es durchaus möglich sei, IP-Telefonie und DECT zu kombinieren. Dies biete sich für die Kunden an, wo der Betrieb von WLAN IP Telefonen aufgrund starker Interferenzen kaum möglich ist. »Im Krankenhaus mit seinen Insellösungen wie Abrechnung, Schwesternruf oder Alarmierungsserver sind IP-Endgeräte interessant, um Kosten zu sparen.« Langfristig, so Wolff, führe kein Weg an Wireless Voice vorbei. »WLAN-Kunden fragen immer, ob die Lösungen Telefonie-fähig sind.« Besonders wichtig sei ihnen dabei die Zukunftsfähigkeit.

FAZIT
QoS-Technologien sind in allen Netzbereichen unverzichtbar. Besonders gilt das für Wireless-Implementierungen. So lange hier Standards und etablierte Technologien fehlen, wird sich Voice im WLAN aber nur schwer gegen DECT durchsetzen können, auch wenn diese Technologie wegen der engen Integrationsmöglichkeit mit Datenapplikationen wichtige Vorteile bringt.