Schnellere Programme, niedrigere Kosten (Fortsetzung)
- Schnellere Programme, niedrigere Kosten
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Vom Projekt zum Produkt
Die Sparkassen Informatik wollte dieses Problem grundlegend angehen. Deshalb wurde bereits vor der Einführung einer neuen rechnerintensiven Anwendung im Jahr 1997 die Aufspürung unerwünschten Ressourcenverbrauchs geplant. Um die Informationen über die Performance und den Verbrauch zu dokumentieren und die Transparenz der IT-Systeme zu erhöhen, wurde ein Projekt zur Messung der CPU-Nutzung gestartet. Die Ergebnisse der mit dem Software-Werkzeug Strobe des Herstellers Compuware gemessenen Anwendungs-Performance wurden in einer Datenbank gesammelt. Anhand dieser Informationen ließ sich die Performance der IT-Systeme protokollieren und analysieren. Der Grundstein für den Bau des PDWH war damit gelegt. In einem ersten Schritt wurde das PDWH zur Sammlung von Laufzeiten und Verbrauchsdaten der Anwendungen auf IBM-Großrechnern genutzt. Hierbei wurde die Datenbank um die Kategorien CICS und IMS für die gleichnamigen Transaktionsmonitore des IT-Herstellers IBM sowie JOBS für die Stapelverarbeitung erweitert. Die regelmäßigen Messungen wurden auf zusätzliche CICS-Regionen ausgedehnt.
Um die Daten im PDWH effizienter miteinander vergleichen und besser auswerten zu können, wurde eine multidimensionale Datenbank aufgebaut. In vergangenen Jahr konnte die multidimensionale Datenhaltung auf eine Oracle-Datenbank migriert werden. Damit sind beispielsweise Zeitreihen und Quervergleiche zwischen verschiedenen Kunden und somit noch aussagefähigere Ergebnisse möglich. Darüber hinaus benutzt die Datenbank die Olap-Funktionalität, die das Navigieren innerhalb von Daten sehr erleichtert. Olap ist eine Business-Intelligence-Technik, steht für Online Analytical Processing und bezeichnet eine Methode zur Navigation innerhalb von Daten nach zuvor bestimmten Auswahlkriterien wie etwa Zeitraum, Sparte oder Kundengruppe. Olap-Software bietet Möglichkeiten zur Auswertung sowie zur grafischen Darstellung.
Zahlreiche Service-Einheiten eingespart
Allein seit Februar 2003 wurden anhand der Performance-Analysen 192 Tuning-Maßnahmen abgeleitet und in Form von Performance-Tickets protokolliert. Die Sparkassen Informatik führte 172 dieser Tuningmaßnahmen durch und dokumentierte die Einsparergebnisse. Insgesamt konnten knapp 21 Billionen Service-Units (eine normierte Größe zur Messung der CPU-Nutzung) und somit über 5000 Rechentage eingespart werden.
Die Sparkassen Informatik gehört mit den von ihr verarbeiteten Volumina zu den größten Rechenzentrumsbetreibern Europas. Sie leistet den Service für 64,7 Millionen Konten. Jährlich werden auf ihren IT-Systemen knapp 30 Milliarden technische Transaktionen durchgeführt. Die zentralen Rechner haben eine Leistung von 92980 Mips (Million Instructions Per Second), die Plattenspeicherkapazität beträgt 375131 Gigabyte. Effizienter Einsatz von Ressourcen macht sich bei solchen Dimensionen schnell bezahlt.
Mit Hilfe des PDWH konnte die Sparkassen Informatik Tuning-Maßnahmen festlegen, die nicht nur die Kosten für die Erweiterung der Systemressourcen reduzieren, sondern auch die Antwortzeiten der Applikationen beschleunigen. Dies wiederum führte zu einer höheren Zufriedenheit bei den Kunden der Sparkassen Informatik.
Der Erfolg des Performance-Projekts und der daraus entwickelten Lösung stieß bereits bei einem Verbundpartner der Sparkassen Informatik auf Interesse: Die LBS West implementierte im vergangenen Jahr ihr Data Warehouse zur Performance-Kontrolle. Schon kurz nach Einsatz der Lösung konnten Daten zur Optimierung gewonnen werden.
Detlev Schmidt ist Abteilungsleiter Datenmanagement bei der Sparkassen Informatik.