Zum Inhalt springen
30.000 Business-Kunden betroffen

Schwarzer Peter für T-Systems-Partner

Die Deutsche Telekom will alte Standardfestverbindungen abschalten. Rund 30.000 gewerblichen Endkunden drohen massive Preiserhöhungen. Den schwarzen Peter haben T-Systems-Partner, die für sie alternative Lösungen suchen müssen, denn ein Standard-Ersatzprodukt gibt es nicht.

Autor: Redaktion connect-professional • 17.6.2008 • ca. 1:35 Min

Inhalt
  1. Schwarzer Peter für T-Systems-Partner
  2. Banken betroffen

Während DSL-Anschlüsse immer billiger werden, kommen auf viele Nutzer von Festverbindungen schon bald kräftige Preiserhöhungen zu: Um ihr Netz weiter zu modernisieren, will die Telekom- Tochter T-Systems spätestens im Herbst 2009 sämtliche analoge Standardfestverbindungen (SFV) abschalten. Auch digitale Leitungen mit weniger als zwei Mbit/s-Bandbreite soll es nicht mehr geben. Neuaufträge oder Änderungen wegen Umzugs werden schon ab Ende dieses Jahres nicht mehr akzeptiert. Rund 30.000 Kunden sind laut T-Systems betroffen. Wer auf schnellere, digitale Standardfestverbindungen umsteigt, muss nach heutigem Stand einen fast zehnfach höheren Preis zahlen.

Analoge Standardfestverbindungen nutzen derzeit vor allem kleinere Firmenkunden für die Koppelung ihrer Firmennetzwerke zwischen verschiedenen Standorten. Die langsamen Datenleitungen mit teilweise nur 128 Kbit/s Bandbreite reichen vielen Betrieben mit wenig Datenverkehr noch immer aus. Mit Monatsgebühren ab 30 Euro sind die Kosten recht gering. Diese Klientel steht jetzt vor einer ungewissen Zukunft: »Ein Standard-Ersatzprodukt gibt es nicht«, betont T-Systems Sprecher Albert Hold gegenüber CRN. »Was die Kunden letztlich einsetzen, hängt von den Anforderungen vor Ort ab – und die variieren von Kunde zu Kunde. Der eine kommtmit Festnetz aus, ein anderer wählt Mobilfunk, ein anderer eine Kombination aus beidem. Eine Einheitslösung gibt es nicht«, so Hold weiter. Im Klartext: Systemhäuser, die LAN-LAN-Kopplungen vermarkten, werden sich für jeden einzelnen Kunden etwas Neues einfallen lassen müssen.

Schon ab Herbst dieses Jahres werden die Analog-Kunden mit mindestens 37,50 Euro satte 25 Prozent mehr berappen müssen, ein Jahr später wird die Analog- Leitung dann endgültig abgeschaltet. Wer danach weiterhin eine Standardfestverbindung benötigt, muss nach heutigem Stand bei T-Systems eine Zwei- Mbit/s-Digitalleitung buchen, aktueller Preis: 272 Euro netto – beinahe der zehnfache Preis.

Ein T-Systems-Partner aus Thüringen, der rund hundert Firmenkunden betreut, ist angesichts dieser Entwicklung stinksauer auf den Carrier: »Wir wurden erst Ende Mai über die Preiserhöhung und die drohende Abschaltung informiert, das ist viel zu knapp.« Schließlich müsse sich sein Unternehmen nun für fast jeden Firmenkunden eine individuelle Lösung überlegen, um die Anwender vor einer Preis-Verzehnfachung zu bewahren. Zwar habe weder er als Händler noch irgendein Kunde etwas gegen schnellere Standardfestverbindungen einzuwenden, nicht akzeptabel sei aber die Preispolitik der Telekom, die für zehnfache Leistung auch den zehnfachen Preis kassieren wolle.