Security-Anbieter im Test: Die großen, traditionellen Anbieter von Desktop-Security-Lösungen entwickeln sich immer mehr hin zu breit aufgestellten Anbietern mit einem umfassenden Portfolio an Sicherheitslösungen. Der angestammte Bereich gerät dabei in der Produktentwicklung leicht ins Hintertreffen, wie Technik-Tests von Fachzeitschriften immer wieder zeigen. Aber auch die Fachhandelsbetreuung scheint unter dem Umbruch zu leiden. In der CRN-Umfrage punkteten vor allem die vergleichsweise kleinen, europäischen Anbieter.
Die Ergebnisse einer CRN-Umfrage bei etwas über 300 zufällig ausgewählten Fachhändlern und Systemhäusern: Im Vergleich zu einer ähnlichen, im Dezember 2003 durchgeführten Befragung konnte Symantec seine Bekanntheit noch einmal erheblich steigern. Inzwischen haben aber auch andere, vor zwei oder drei Jahren noch weitgehend unbekannte Anbieter, deutlich an Bedeutung im Markt gewonnen. Sie kommen häufig aus Europa und pirschen sich an die etablierten großen Anbieter der Branche heran –wobei sie nicht nur auf die eigene Stärke vertrauen müssen, sondern auch von den Schwächen und der Neuaufstellung der drei großen und etablierten Hersteller Symantec, McAfee und Trend Micro profitieren konnten. Alle drei machten in den vergangenen Jahren nämlich bedeutende Veränderungen durch. Symantec orientierte sich mit der Übernahme von Veritas, aber auch mit dem Kauf von Powerquest und On Technology ins System- und Datenmanagement. Ganzheitliche Lösungen, die letztendlich die Datenintegrität im gesamten Unternehmen über einen langen Zeitraum sicherstellen sollen, stehen inzwischen im Vordergrund. McAfee trennte sich wieder von den zugekauften und zwar unter dem Namen »Network Associates « zusammengefassten aber nicht wirklich integrierten Unternehmensteilen Sniffer Technologies und Magic Solutions. Der Unternehmensbereich Sniffer Technologies ging im Sommer 2004 für rund 250 Millionen Euro an eine Investorengruppe, bereits im Februar 2004 wurde die Help-Desk-Sparte »Magic Solutions « an BMC verkauft.
Mit der Rückbesinnung auf alte Werte und Stärken ging auch der Einstieg in den Appliance-Markt und der Schwenk zur Spezialdistribution einher: Für die Appliances nahm der Hersteller zunächst einmal Infinigate als VAD an Bord. Gleichzeitig verlor der Anbieter im Retail an Boden.
Symantec kommt immer noch, je nachdem welchem Marktforschungsun- ternehmen man Glauben schenkt, gemessen am Umsatz weltweit auf über 40 Prozent Marktanteil bei Anti-Virus-Produkten. McAfee und Trend Micro – mit jeweils etwa halb so viel Marktanteil – gehören mit deutlichem Abstand vor den Verfolgern ebenfalls zum Spitzentrio. Europäische Anbieter wie Panda Software, F-Secure, Norman Data Defense, Bitdefender oder Kaspersky fallen auf dem Weltmarkt kaum ins Gewicht. Im deutschen Channel sieht es dagegen anders aus.
Hierzulande werden der süddeutsche Sicherheitsspezialist Avira, ehemals H + B EDV, Kaspersky und Panda Software inzwischen im Handel sogar eher mit Desktop- Security assoziiert als Trend Micro. Aber auch G Data, Sophos, Softwin und Bitdefender schaffen inzwischen die Fünf- Prozent-Hürde, die bei der CRN-Umfrage aus dem Jahr 2003 für sie noch in weiter Ferne lag.