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SEPA braucht Anreize

Ohne Eingreifen der Regierungsbehörden kann die kritische Masse von SEPA-konformen Zahlungsvolumina bis Ende 2011 kaum sichergestellt werden kann. Die Banken setzen stärker auf Outsourcing, um die Aufgabe zu bewältigen.

Autor:Redaktion connect-professional • 13.9.2007 • ca. 1:45 Min

Der Erfolg der Single Euro Payments Area (SEPA) hängt in der Balance. Vor allem Unternehmen und der Öffentliche Sektor müssen zu einer Annahme der Zahlungsinstrumente nach SEPA-Standard ermuntert werden, so dass der einheitliche Euro-Zahlungsraum in vollem Umfang verwirklicht werden kann, so ein Report des Beratungsunternehmens Capgemini. Allein über das Transaktionsvolumen aus dem öffentlichen Sektor können 29 Prozent der kritischen Masse für SEPA-konforme Überweisungen und -Lastschriften erreicht werden. Rechnet man den Zahlungsverkehr von Unternehmen hinzu, kann ein ausreichendes Volumen an Transaktionen im Jahr 2010 erreicht oder sogar übertroffen werden. Viele Unternehmen mit starkem nationalem Fokus zögern noch, sich mit der Einführung von SEPA-Zahlungsmitteln zu beschäftigen. Es sind sowohl behördliche als auch wirtschaftliche Anreize notwendig, um diese Unternehmen zum Handeln zu bringen. Nach dem derzeitigen Stand der SEPA-Implementierung und der im Frühjahr 2007 veröffentlichten nationalen Migrationspläne von 13 Staaten ist nicht zu erwarten, dass die notwendige kritische Masse an SEPA-konformen Zahlungen vor Ablauf der angestrebten Frist in knapp über drei Jahren erreicht wird. Einige Länder würden sogar gerne ihre alten Zahlungsstrukturen beibehalten solange eine Nachfrage danach vorhanden ist. Insbesondere für die Banken bedeuten Verzögerungen steigende Kosten, da die alten Strukturen parallel neben den neuen Zahlungsverkehrsdienstleistungen aufrecht erhalten werden müssen. Die Einnahmen aus der Zahlungsverkehrsabwicklung werden in einigen Teilbereichen des Marktes bis zum Jahr 2012 zwischen 38 und 62 Prozent sinken. Umso mehr müssen die Banken ihre Betriebsmodelle in Europa überprüfen und sich für eine strategische Vorgehensweise entscheiden. Zur Auswahl stehen drei Optionen: Nischenanbieter, Niedrigpreisanbieter oder Industrieführer. Für etliche der Finanzinstitute bedeutet dies, dass sie zumindest einen Teil ihrer Zahlungsverkehrsaktivitäten an Dritte auslagern müssen. Strategische Partnerschaften - einschließlich Outsourcing, Offshoring und White-Labelling - werden im Zahlungsverkehr eine zunehmende Rolle spielen, da auch diese Branche mit Themen wie Globalisierung, Regulierung und Performance konfrontiert wird. Innerhalb der nächsten fünf Jahre, so der Report, planen 58 Prozent der Banken eine Teil oder ihre gesamten Zahlungsverkehrsaktivitäten auszulagern oder haben dies bereits umgesetzt. 68 Prozent denken darüber hinaus über Offshore-Pläne nach. Die Banken entwickeln ihre Geschäftsmodelle in Richtung offene Architekturen, um ihre Produktangebote zu erweitern, Out- und Insourcing von Zahlungsverkehr zu ermöglichen und integrierte Dienstleistungen für ihre Kunden anzubieten.

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