Wenn Firmenkunden stark über Security nachdenken, dann sind sie auch geneigt eher zu Server Based Computing-Lösungen zu greifen. Igel-Mann Biermann macht das an dem Interesse fest, das an den Lösungen mit integrierten Smart Cards des Bremer Anbieters ebenso besteht wie an den in Kooperation mit spezialisierten Security-Anbietern geschnürten Lösungspaketen: »Die Akzeptanz ist sehr hoch, denn die Gefahr des Datenverlustes durch Nicht-Ablegen auf der lokalen Ebene ist einfach nicht vorhanden«. Als Beispiel führt Biermann Patientendaten an: »Wenn diese Daten das Krankenhaus oder die Krankenkasse unkontrolliert verlassen, ist das schlichtweg verheerend«.
Auch Sun macht bei Projekten mit dem »Sun Secure Global Desktop« immer wieder die Erfahrung, dass die wichtigsten Einstiegspunkte Kostenreduktion und Sicherheit sind. »Für beide Bereiche haben wir nun nach der Tarantella-Übernahme einen schönen Ansatzpunkt«, freut sich Musiol. »Wir entkoppeln die Anwendungsseite von der Client-Ebene und haben dann mit einem eindeutigen Protokollbruch und allem was dazugehört ein rundes Sicherheitsmodell. Dass keiner Client-seitig unbefugt auf die Anwendungsseite zugreifen kann, kommt bei den Kunden sehr gut an«.
Büttgen gibt zu Bedenken, dass Security sicherlich ein Hauptargument von der Software-Seite sei. »Bei VXL haben wir es aber auch nochmal von der Hardwareseite aufgegriffen. Im Frühjahr kam dazu die Laptop-Serie auf den Markt. Wir konzentrieren uns mehr auf die Hardware und freuen uns, wenn andere dann mit ihrer Software unsere Hardware einsetzen«. Und Anbieter, die das tun wollen, gibt es, etwa die österreichische Firma Liscon. »Projekte gehen immer öfter über Grenzen hinweg, wir sehen eine zunehmende Mobilität und eine steigende Zahl an Mitarbeitern im Home-Office, häufig ist das Büro zumindest zeitweise dort, wo der Kunde sein Geschäft hat«, fasst Klaus Himbert von Liscon zusammen. Ein standardmäßig integrierter VPN-Client sei da zugegebenermaßen ein wichtiger Bestandteil. »Ich denke aber, man muss sich von dem Gedanken endgültig verabschieden, dass es sich bei einer Thin Client Lösung um ein kleines Stück Hardware handelt – auf den man sich ausschließlich und alleine konzentriert. Wir legen bei Liscon Wert darauf, alle denkbare Hardware zu integrieren: Neue oder alte PCs, Notebooks oder vorhandene Thin Clients anderer Anbieter« betont Himbert. »Kunden, die sich über mehrere Jahre bereits dem bereits Thema SBC genähert und in Thin-Technologien investiert haben, wollen nicht die dritte oder vierte Management-Konsole – dadurch würde ja ein Teil der Kostenvorteile wieder verloren gehen. Daher sehen wir eine große Zukunft darin, wenn wir bereits vorhandene Produkte integrieren können« resümiert Himbert. Der Neoware-Vertreter Denkinger kann dem nur zustimmen. »Das ist auch der Ansatz den Neoware, beispielsweise mit dem Streaming des Betriebssystems geht. Sobald das Endgerät PXE-bootfähig ist, geht es nicht mehr darum, ob es ein PC oder ein Thin Client ist. Das ist für uns in dem Fall egal: Wir machen Server based Computing als Konzept, proklamiert Denkinger. »Der Kunde hat die Möglichkeit, zentral zu verwalten, seine Kosten massiv zu senken und seine Ressourcen zu konzentrieren«. Gerade hinsichtlich Security habe das einige Vorteile.
In dasselbe Horn wie Denkinger stößt auch Thomas Bär, Manager MarCom CE bei Citrix: »Die Unternehmen gehen heute wesentlich erwachsener mit der Technologie um. Anfangs wurden lediglich bei akutem Bedarf einzelne Außenstellen angebunden oder es war häufig der klassische Fall gegeben, wo schnell eine Anwendung bereitgestellt werden muss, aber der Aufwand des lokalen Rollouts gescheut wird«, erinnert sich Bär. »Das hat sich nun geändert. Inzwischen steht für die Kunden im Vordergrund, dass sie einen einheitlichen Zugang bereitstellen und flexibel mit den Möglichkeiten spielen können. Dogmatismus bringt den Markt hier nicht voran, denn es ist gerade diese Flexibilität, die Server Based Computing, oder Access Infrastrukturen, wie wir bei Citrix jetzt sagen, auszeichnet«.
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