Server-Zapping
Aten Altusen KN 2108 – KVMs schalten viele Server auf eine Konsole. Aus Taiwan entsendet Aten einen IP-fähigen Switch ins ferne Poing, der Administratoren einen komfortablen Zugang zu Ihren Systemen gewähren soll.


Das Taiwanische Unternehmen Aten hat sich bislang hauptsächlich auf Consumer-Produkte fokussiert. So findet sich im Portfolio des Unternehmens eine Vielzahl von kleinen KVM-Switches, Video-Splittern und USB-Hubs. Seit Herbst 2006 setzt Aten verstärkt auf Business-Produkte. Unter einem eigenen Label »Altusen« vertreiben die Taiwaner jetzt auch KVM-Switches für Rechenzentren mit 8 bis 16 Ports und IP-Unterstützung. Dem Test in den Real-World Labs Poing stellte sich die 8-Port-Variante KN2108.
Das 1 HE flache Gerät zielt auf den Einbau in 19-Zoll-Racks. Da der Switch deutlich kürzer als reguläre Racks ausfällt, lässt sich die Front mit den LED-Port-Anzeigen abtrennen. Ein Kabel verbindet das Panel dann mit dem Hauptgerät. So lässt sich das Display gut sichtbar vorne und der eigentliche Switch gut erreichbar hinten im Serverschrank montieren. Anstelle spezieller KVM-Kabel setzt Aten reguläre CAT-5-Leitungen ein. Für den Anschluss an die jeweiligen Geräte offeriert der Hersteller verschiedene Module mit VGA- und PS/2- oder VGA- und USB-Steckern. Zudem gibt es einen seriellen Stecker für VT-100-Verbingungen sowie einen besonderen VGA/USB-Adapter für Sun-Systeme. Eine lokale Konsole bindet der KVM-Switch über einen VGA- und zwei PS/2-Ports an.
Im Betrieb erlaubt der Altusen drei simultane Verbindungen. Parallel zur lokalen Konsole schaltet der Switch zwei IP-Verbindungen auf Server. Die maximale Bildschirmauflösung gibt der Hersteller dabei mit 1280x1024 Punkten bei 60 Hz an. Ein besonderes serielles Interface verbindet den KN2108 mit einem optionalen Power-Switch von Aten. Setzt der Verwalter ein solches Gerät ein, kann er über die Steuerkonsole des KVMs die verbundenen Server physisch ein- und ausschalten.
Die Konfiguration des Switches erfolgt über eine der Konsolen. Das Gerät betreibt einen Webserver mit SSL-Verschlüsselung. Dieser dient in erster Linie dazu, Firmware-Updates und Logs zu verwalten. Ferner kann der Administrator über den Web-Server eine Java- oder eine Windows-Anwendung herunterladen, über die dann der eigentliche Zugriff auf die KVM-Sitzungen erfolgt. Beide Tools verschlüsseln die Kommunikation zwischen Client und Switch mit SSL. Innerhalb der Konsole greift der IT-Verwalter auf das Switch-Setup zu. Dort lassen sich verschiedene Benutzer anlegen und Zugriffsrechte auf Ports vergeben. Der Aten-Switch kann auch Benutzerkonten von einem Radius-Server beziehen.
Neben dem Konsolen-Modus offeriert der Altusen eine Überwachungsfunktion. Dabei schaltet das Gerät im 2-Sekunden-Takt zu allen angebundenen Servern und zeigt deren Bildschirm im Kleinformat auf einem Übersichts-Display.
Im Test verlaufen die Erstinstallation und Konfiguration des KN2108 zunächst ohne Probleme. Die Konfiguration ist logisch, die Menüs übersichtlich, und das Gerät lässt sich sehr einfach bedienen. Erste Schwierigkeiten tauchen in den IP-Konsolen auf. Die Windows-Anwendung beispielsweise setzt ein Key-Remapping ein, um besondere Tastenkombinationen wie --, welche der Host-Rechner abfängt, mit anderen Tasten zu belegen. Per Default ersetzt der Altusen die -Taste durch . Im Test führt -- zunächst aber nicht zum gewünschen Reboot. Erst ein Firmware-Upgrade des Geräts auf die Version 1.0.085 behebt das Problem.
Die Java-Console hat damit keine Schwierigkeiten. Dafür hakt es hier an ganz anderen Stellen. Aten hat noch keine saubere Lokalisierung durchgeführt. So behandelt das Java-Programm die deutsche Tastatur des Clients mit der US-Belegung, während die Windows-Konsole die richtigen Tasten übermittelt. Die Port-Konfiguration im Switch erlaubt eine Länderanpassung, allerdings hat der Verwalter hier nur Englisch, Französich und Japanisch zur Auswahl.
Beide IP-Clients liefern eine überraschend scharfe Wiedergabe auch von grafischen Oberflächen mit hoher Auflösung und Farbtiefe. Allerdings arbeitet das Server-GUI im lokalen Netz recht langsam. Die Performance verschlechtert sich im Gegenzug nicht, wenn die Steuerung aus einem per VPN-angebundenem Remote-Netz mit einer Bandbreite von etwa 1 MBit/s erfolgt. Keiner der beiden IP-Clients schafft es im Test, die Maus des Host-Rechners mit dem des gesteuerten Servers zu synchronisieren. Laut Aten-Support tritt das Phänomen bei Servern auf, die mit unterschiedlichen Maus-Beschleunigungswerten arbeiten.
Fazit
Die Hardware und Bedienung des Altusen KN2108 gefällt. An der Software, speziell am Java-IP-Client, muss Aten noch nachbessern.
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