Siemens-Handys belasten Benq-Bilanz. Der taiwanische IT-Hersteller Benq hat das Schlussquartal 2005 mit einem tiefroten Ergebnis beendet. Der Verlust geht größtenteils auf das Konto der defizitären Siemens-Handysparte, die Benq im Herbst 2005 übernommen hatte.
Als «white elephant« werden im angelsächsischen Sprachraum Dinge bezeichnet, die mehr Ärger und Kosten verursachen, als sie Wert sind und daher gerne verschenkt werden. Ein solches Geschenk in Form der Siemens Handysparte hat Benq im Jahresendquartal 2005 ein ziemliches Loch in die Kasse gerissen. Zum ersten Mal seit dem Börsengang 1996 musste der taiwanische Hersteller ein Quartal mit roten Zahlen beenden. Dass der Verlust im vierten Quartal 2005 mit umgerechnet rund 155 Millionen Euro auch noch unterwartet hoch ausfiel, führt das Unternehmen auf die Restrukturierungskosten zurück, die das Siemens-Geschenk vom Oktober 2005 nach sich zog. Dabei hatte der Münchner Konzern die Übergabe des defizitären Bereichs auch noch mit millionenschweren Ausgleichszahlungen versüßt. Offensichtlich reichte das aber nicht aus, um beispielsweise hohe Lagerbestände für alte Siemens-Handys abzuschreiben und die Modellpalette aufzufrischen. Dafür trug die Akquisition im vierten Quartal 2005 wenigstens zu einem Umsatzanstieg bei. Der Umsatz verdoppelte sich gegenüber dem Vorjahresquartal auf rund 1,7 Milliarden Euro. Dazu steuert die Handy-Sparte inzwischen 42 Prozent bei. Den Löwenanteil erwirtschafte aber nach wie vor die Benq-Computersparte mit Notebooks und LCD-Monitoren. Benq zeigte sich zuversichtlich, dass die Talsohle durchschritten sei. Bereits im laufenden ersten Quartal 2006 sollen sich Synergieeffekte aus der Zusammenführung der beiden Handy-Sparten bemerkbar machen. Bis Ende 2006 will Benq Mobile schwarze Zahlen schreiben.