Siemens-Zentralvorstand verhaftet
Der Skandal um offenbar geschmierte Betriebsräte bei Siemens hat einen neuen Höhepunk erreicht. Zentralvorstand Johannes Feldmayer wurde heute morgen in Untersuchungshaft genommen.

Wie ein Siemens-Sprecher gegenüber dem Handelsblatt bestätigte, wurde Johannes Feldmayer, seit August 2003 Mitglied des Zentralvorstands bei Siemens, am Dienstag verhaftet. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg hat erneut Büros in München, Nürnberg und Erlangen durchsucht. Der 50-jährige Manager soll für einen millionenschweren Beratervertrag verantwortlich sein, den Siemens mit mehreren Firmen geschlossen hat, die offenbar im Zusammenhang mit dem Vorsitzenden der Arbeitnehmerorganisation AUB (Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Betriebszugehöriger), Wilhelm Schelsky, stehen. Die Staatsanwaltschaft geht dem Verdacht nach, dass dem Beratervertrag keine entsprechende Leistung gegenüber stehe. Die Siemens nahe AUB soll demnach mit Millionenzahlungen unterstürzt worden sein, um die Interessen des Konzerns zu vertreten.
Die erstmalige Verhaftung eines aktiven Siemens-Zentralvorstands soll dagegen nicht im Zusammenhang mit Schmiergeldzahlungen und schwarzen Kassen bei der Siemens-Sparte Communications stehen. In diesen Fällen ermittelt die Staatsanwaltschaft München.