Smart Potatoe: Der intelligente Chip
Fettleibigkeit, Diabetes, Herzinfarkt – das sind die Folgen unausgewogener, unmäßiger Ernährung.
Durch ärztliche Behandlungen und Arbeitsausfall entstehen der Volkswirtschaft so alljährlich Kosten in Milliardenhöhe. Alle Appelle von Krankenkassen und Gesundheitspolitikern zur Mäßigung blieben bislang vergeblich. Schuld daran sind freilich die Medien, die mit Leitbildern wie Benjamin Blümchen, Kelly Osbourne oder Ottfried Fischer gern – quer durch alle Altersgruppen – das Bild vom sympathischen Dicken kultivieren.
Kein Wunder, dass sich Couch-Potatoes lieber wie Homer Simpson in der Sitzkuhle ihres Sofas lümmeln, als gegen einen Ball zu treten oder durch den Stadtpark zu joggen.
Doch jetzt naht Rettung. Die kommt, wie so oft, aus der IT-Branche: »Smart Food« heißt das Zauberwort. So hat das Startup Smart Potatoe aus dem USBundesstaat Maine ein Verfahren entwickelt, mit dem sich Kartoffelstärke und Silizium, die Grundsubstanz von Halbleitern, verbinden lassen. Dank dieses Verfahrens war es dem IBM-Partner möglich, den ersten intelligenten Chip – Pardon: Kartoffelchip – zu fertigen.
Im Magen des Konsumenten addieren die Chips einfach die zugeführte Menge an Kalorien. Wird ein kritischer Wert erreicht, erzeugen die Kartoffel- Halbleiter eine freundliche Warnung, die entweder ans Handy oder via Settop-Box direkt auf den TV-Schirm geschickt wird. Einmal im Körper, können die Chip-Chips aber auch Blut- und Herz-Kreislauf-Werte überwachen. Signalisiert die Messung eine lebensbedrohliche Situation, wird der Notarzt alarmiert.
Durchschlagenden Erfolg versprechen sich Gesundheitsexperten freilich von einer flächendeckenden Verbreitung der Chips. Denn Hersteller von Salzgebäck, Maischips, Butterkeksen oder Schokoriegeln sollen sich bereits für das Patent von Smart Potatoe interessieren. Die Elektronik- Branche wird ebenfalls von der Innovation profitieren. So lässt sich beispielsweise in besonders hartnäckigen Fällen, wenn der hungrige Verbraucher alle Warnmeldungen ignoriert, der Kühlschrank automatisch verriegeln.
Auch für die arg gebeutelte Medienbranche dürfte sich eine neue Erlösquelle auftun. Erste Privatsender wollen bereits personalisierte Meldungen im Programm einblenden. »Herr Wagner aus Lüdenscheid, den nächsten Wackelpudding sollten Sie sich besser verkneifen!« Sozialer Druck über die Medien funktioniert fast immer und wird im Erfolgsfall von der Krankenkasse des Einsichtigen honoriert.
Auf den Smart Food-Zug springen inzwischen auch Brauereien aus aller Welt auf. Allerdings nicht in Deutschland. Hier schiebt das Reinheitsgebot einen Riegel davor: Ins deutsche Bier gehören eben nur Wasser, Hopfen und Malz, aber bestimmt kein Silizium.