Web-Filter

Software eliminiert dumme Sprüche in Online-Foren

13. November 2007, 10:43 Uhr | Bernd Reder

Mit blöden Sprüchen und »Blabla« in Online-Foren räumt die Software »Stupid Filter« auf. Entwickelt wird sie im Rahmen eines Open-Source-Projekts.

Die »Väter« von Stupid Filter sind die Informatiker Gabriel Ortiz und Paul Starr. Einsatzgebiete des Proramms sind Online-Foren und Weblogs.

Die Open-Source-Filter-Software erkennt »dumme« oder inhaltsleere Kommentare, allerdings vorerst nur solche, die in Englisch vorliegen.

Die beiden Erfinder waren eigenen Angaben zufolge genervt von stupiden Kommentaren anderer User. »In den Anfängen des Internet war das Web ein Platz, wo man intelligente Gespräche mit Gleichgesinnten führen konnte«, schreiben Ortiz und Starr auf ihrer Homepage.

Mittlerweile habe sich das Web jedoch zu einem »lauten Ort« entwickelt. Nun sei es an der Zeit, sich von der »Herrschaft der Idiotie« im Internet zu befreien.

Das Ganze bitte noch einmal

Die Filtersoftware überprüft jeden Kommentar, der in einem Forum gepostet werden soll. Wird der Text als »dumm« eingestuft, erhält der Verfasser eine Meldung mit der Bitte, seinen Beitrag neu zu formulieren.

Der Filter reagiert auf zu viele oder zu wenige Großbuchstaben, exzessiv verwendete Wortabkürzungen oder Ausrufezeichen. Im Prinzip funktioniere die Software genauso wie ein Spamfilter, erläutert Ortiz. Die größte Herausforderung bei der Entwicklung sei, dass Dummheit keine binären Merkmale aufweise und eine subjektive Sache sei.

Die beiden Programmierer arbeiten zudem an einer Datenbank mit Kommentaren, die ihrer Ansicht nach nicht zu einer intelligenten Konversation passen. Anhand dieser Liste soll die Identifikation von schwachsinnigen Sprüchen einfacher werden.

Dabei gehe es nicht um die Inhalte, sondern um formale Merkmale solcher Beiträge. Als Beispiel führen Ortiz und Starr Kommentare der Videoplattform Youtube an. Diese werden nach dem Grad der potenziellen Dummheit auf einer Skala von eins bis fünf bewertet,

Probleme mit Ironie

Probleme bereiten dem Filter jedoch Sarkasmus und Ironie. Intelligente Menschen seien oft ironisch und würden Formulierungen verwenden, welche die Software als dumm einstufen könnte, so Ortiz.

Die Blindheit des Filters für Ironie sehen die Entwickler jedoch nicht unbedingt negativ. Ein kurzer, dummer Kommentar bleibe eben ein kurzer, dummer Kommentar, selbst dann, wenn er von einer intelligenten Person stamme.

Ortiz und Starr wollen im Dezember eine Alpha-Version des Programms veröffentlichen. Das Endziel ist, den Filter als Plugin für den Browser Firefox anzubieten.


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