Suns Solaris 10 läuft auf x86, x64 sowie Sparc- und Ultrasparc-Plattformen.
Produkt: Solaris 10
Hersteller: Sun Microsystems
Web:www.sun.com
Preis: gratis
Mit Solaris 10 bringt Sun Microsystems ein Betriebssystem für die wichtigsten PC-Architekturen x86, AMD64 und EM64T sowie die hauseigenen Sparc- und Ultrasparc-Prozessoren. Mit aus Trusted Solaris übernommenen Sicherheitskonzepten wie der rollenbasierten Rechtevergabe, integrierter Virtualisierungssoftware und verschlüsseltem Netzwerkdateisystem NFSv4 zielt Solaris 10 auf Rechenzentren in mittleren bis großen Unternehmen.
Das Betriebssystem lässt sich zusammen mit mehreren Hundert Software-Paketen kostenlos herunterladen. Um an die vier CD-Images heranzukommen, ist eine vorherige Registrierung auf Suns Website nötig. Wer deutsche Sprachunterstützung benötigt, darf die Language-CD beim Download nicht vergessen. Die deutschsprachige Installation ist aber auch ohne die CD verfügbar. Dokumentation ist ebenfalls online, aber bis dato nur auf Englisch zu haben. Wer schon einmal Solaris oder Linux installiert hat, sollte jedoch keine Probleme bei einem Standard-Setup haben. Hauptsächlich bestätigt der Anwender hier nur per [F2] und lässt Solaris automatisch partitionieren und die rund 4 GByte Software installieren.
Das System bootet nach dem Setup in einen grafischen Login-Bildschirm, aus dem sich wahlweise das Common-Desktop-Environment (CDE) oder das Linux-Desktop Gnome starten lässt. Von dort geht es dann mit der Solaris-Management-Console weiter, die dem Administrator als Verwaltungs- und Konfigurationswerkzeug dient. Damit lassen sich unter anderem zahlreiche Dienste konfigurieren sowie Benutzer oder Gruppen hinzufügen und die Hardware mit Parametern versorgen.
In Solaris 10 lassen sich virtuelle Computer (Container) anlegen, die streng vom restlichen System abgeschirmt arbeiten. In diesen Containern setzt der Administrator so genannte Zones auf, in denen Anwendungen wie Internet-Dienste laufen. Jede Zone läuft autark und ist mit Root-Account und eigenen Ressourcen ausgestattet. Somit lässt sich recht einfach eine Konsolidierung der Server im Rechenzentrum erreichen. Leider ist der Anwender auf Solaris 10 als Gastsystem festgenagelt und die Konfiguration lässt sich bei weitem nicht so angenehm einfach wie bei Vmware oder Microsoft-Virtual-Server erledigen.
Solaris 10 soll binärkompatibel zu Linux-Anwendungen sein, die ohne Neukompilierung im so genannten Linux-Application-Environment (Project Janus) laufen. Dazu müssen die Programme lediglich konform zur Linux-Standards-Base-Spezifikation (LSB) sein. Auch das Zettabyte-Dateisystem (ZFS), das gigantische 2128 Byte verwalten kann, ist noch nicht verfügbar. Es soll Ende des ersten Quartals 2005 als kostenloses Add-on erhältlich sein. Bis dahin legt Solaris ein UFS (Universal-File-System) an.
Die x86-Version von Solaris 10 verhielt sich im Kurztest tadellos. Es installierte sich fehlerfrei auf einem AMD-XP-3200+ und unter Vmware 5. Die Verbindung zu einem LDAP-Server im Netzwerk und das Mounten eines NFS-Shares funktionierte ebenfalls auf Anhieb.
Angesichts der vielen Neuerungen und der großen Menge an Software sollte jeder Administrator das System zumindest testen. Wer sich dann für den Einsatz entscheidet, bekommt Sicherheits-Updates sowie Patches gratis. Kosten entstehen nur durch Wartungsverträge, für die Sun zwischen 120 und 360 Dollar pro Prozessor und Jahr verlangt. Jörg Reitter, [ ast ]