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Große Datenmengen schnell analysiert

Autor:Redaktion connect-professional • 19.6.2009 • ca. 1:25 Min

Allein schon die Menge der eintreffenden Daten ist immens. Die für die Vorhersagen benötigten Satellitendaten landen direkt beim Wetterdienst. Dieser erhält über die hauseigenen Dachantennen zu jeder Viertelstunde von einem geostationären Satelliten (Meteosat, MSG) Bilder der zur Scheibe verformten Erde und alle fünf Minuten Bilder Europas. Auf diese Weise lassen sich die Zugbahnen der einzelnen Wolkenfelder ge-nau beobachten. Ein anderer Satellitentyp (NOAA) befindet sich auf einer wesentlich niedrigeren Umlaufbahn als der geostationäre und hat deswegen mit etwa einem Kilometer pro Pixel-punkt eine viel genauere Auflösung. Alle eingehenden Daten wertet der Wetterdienst selbst aus. Die zu ver­arbeitenden Datenmengen sind deshalb nicht nur sehr groß, sondern müssen auch verhältnismäßig schnell analysiert werden. Eine besonders leistungsfähige IT-Umgebung ist also unabdingbar für die komplexen Berechnungen. Das neue Rechenzentrum, das der DWD vor Kurzem bezogen hat, besteht aus zwei unterschiedlichen Einrichtungen mit jeweils mehr als 400 Quadratmetern Fläche. Eine davon beherbergt die Systeme, die zum Erstellen der Vorhersagen verwendet werden, die andere ist ein Backup-Raum, mit dem sichergestellt wird, dass die Arbeit auch beim Ausfall eines Systems weitergeht. Michael Jonas, Diplom-Geophysiker und Leiter Betrieb des Deutschen Meteorologischen Rechenzentrums, erklärt, welche Aufgaben der Back­up-Raum bei der Fortentwicklung der Berechnungen übernimmt: »Möchten wir beispielsweise feststellen, ob ein neues Modell zur Voraussage der Niederschlagsmenge besser oder schlechter als das alte ist, so führen wir die entsprechenden Be-rechnungen im Backup-Raum durch und vergleichen die Ergebnisse mit denen des Produktivsystems sowie den Messwerten aus der Natur.« Neben dem Großrechner, über den die numerischen Vorhersagen laufen und den Rechnern, die den Datenbank- sowie den Benutzerbetrieb abwickeln, arbeiten pro Raum noch etwa 200 Abteilungsserver. Diese sorgen für Office-Umgebungen, E-Mail-Verteilung und die FTP-Server. Außerdem wickeln sie die Kundenversorgung ab, stellen persönliche Bereiche zur Verfügung und übernehmen die Aufgaben der Internetserver. Zurzeit verfügt der Deutsche Wetterdienst über 60 Internetserver, deren Zahl ständig steigt. Die Internetserver betreibt der DWD als IT-Dienstleister auch für andere Be­hörden innerhalb des Ministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.