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Mobile-Computing: Symbian

Symbian wird offene Handy-Plattform

Nokia, Sony-Ericsson, Motorola und NTT Docomo wollen Symbian in eine offene mobile Software-Plattform umwandeln. Die vier Firmen bringen das Handy-Betriebssystem Symbian OS sowie die darauf aufsetzenden Benutzeroberflächen in die Initiative mit ein.

Autor:Bernd Reder • 25.6.2008 • ca. 1:15 Min

In der Symbian Foundation werden alle Varianten der Betriebssystem-Plattform für mobile Geräte unter einem Dach zusammengeführt.
In der Symbian Foundation werden alle Varianten der Betriebssystem-Plattform für mobile Geräte unter einem Dach zusammengeführt.

Wie bereits gemeldet, hat Nokia angekündigt, die Symbian Ltd. vollständig zu übernehmen. Dafür will der finnische Mobilfunk-Riese mehr als 264 Millionen Euro ausgeben. Durch diesen Schritt will Nokia die Rechte an Symbian OS erwerben. Die Software selbst sowie sein S60-Interface will das Unternehmen anschließend in die Symbian Foundation einbringen.

Sony-Ericsson und Motorola werden ihre UIQ-Technik beisteuern, der führende japanische Mobilfunk-Carrier NTT Docomo die Symbian-Version seiner proprietären Plattform MOAP(S). Aus diesen »Zutaten« wollen die Unternehmen eine Plattform mit einheitlicher Benutzerschnittstelle kreieren.

In zwei Jahren Open-Source

Nach zwei Jahren soll die Plattform komplett als Open-Source-Software zur Verfügung stehen. Die Veröffentlichung wird Nokia zufolge unter der Eclipse-Public-License 1.0 erfolgen.

Rechtzeitig vor dem Start der Stiftung im ersten Halbjahr 2009 wollen auch AT&T, LG Electronics, Samsung Electronics, ST Microelectronics, Texas Instruments und Vodafone der Organisation beitreten.

Symbian unangefochten die Nummer eins

Nach Angaben der britischen Marktforschungsgesellschaft Canalys hatte Symbian bei Smartphones und Handhelds mit Mobilfunkanbindung im vierten Quartal 2007 einen weltweiten Marktanteil von 65 Prozent.

Windows Mobile kam auf 12 Prozent, das Betriebssystem von Research In Motion (Blackberry) auf 11 Prozent. Apple (7 Prozent) und Linux (5 Prozent) komplettierten das Feld.

Durch den Schachzug, Symbian OS zur Open-Source-Software zu deklarieren, erhoffen sich Nokia und Co. eine breitere Unterstützung des Betriebssystems durch Entwickler. Derzeit sind in Firmen wie Nokia, Sony-Ericsson, Samsung et cetera rund 1000 Symbian-Experten mit der Entwicklung neuer Funktionen und Anwendungen beschäftigt.

Die wachsende Konkurrenz durch Windows Mobile, RIM, das Linux-Lager und nicht zuletzt durch Apple sowie Google mit seiner Android-Plattform haben die Protagonisten von Symbian unter Druck gesetzt.

Der Kampf um Marktanteile im Mobilfunkmarkt wird nicht mehr alleine durch schicke Hardware entschieden. Ebenso wichtig, wenn nicht bereits bedeutsamer sind Benutzeroberflächen und Anwendungen. Das hat Apple mit dem iPhone bewiesen.