T-Online rebelliert gegen Mutterkonzern

3. Dezember 2004, 16:23 Uhr | Martin Fryba

T-Online rebelliert gegen Mutterkonzern. Der Internetprovider T-Online sperrt sich gegen die vom Mutterkonzern Telekom unterbreitete Übernahmeofferte. Der Preis spiegle nicht den Wert des Unternehmens wider und das Umtauschverhältnis bei einer Verschmelzung sei offen. Dem Übernahmeangebot könne man daher nicht zustimmen.

T-Online rebelliert gegen Mutterkonzern

So hat sich Telekom-Chef Kai Uwe Ricke das nicht vorgestellt, als er Anfang Oktober dem frustrierten T-Online-Chef Thomas Holtrop mit sieben Millionen Euro den Abschied versüßt und durch Statthalter Rainer Beaujean ersetzt hatte. Denn dieser sperrt sich nun gegen die Übernahmeofferte, die die Konzernmutter den Aktionären der T-Online jüngst unterbreitete. Der angebotene Kaufpreis von 8,99 pro T-Online-Aktie liege »deutlich« unter dem Unternehmenswert, teilte der T-Online-Vorstand heute seinen Aktionären mit. »Wegen des noch offenen Umtauschverhältnisses bei einer Verschmelzung, welches auch vom Unternehmenswert der Bieterin (Deutsche Telekom) abhängt, und der Un­sicherheiten hinsichtlich der Kursentwicklung der Aktien der Bieterin ist es aber nicht absehbar, ob es für Aktionäre der T-Online günstiger ist, das Angebot anzunehmen oder die Verschmelzung abzuwarten«, heißt es in der Ad-hoc-Mitteilung der T-Online AG. Die T-Online-Aktie reagierte positiv auf die Meldung und stieg Freitag Nachmittag auf 9,63 Euro.

Die Deutsche Telekom will die im Jahr 2000 an die Börse gebrachte Tochter wieder in den Konzern eingliedern und hat T-Online-Aktionären ein Übernahmeangebot unterbreitet. Es wurde von Aktionärsschützer heftig kritisiert, da der Emissionspreis beim Börsengang dreimal so hoch lag wie die nun vorgelegte Barabfindung. Die Telekom ist mit rund 74 Prozent Hauptaktionär der T-Online AG.


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+