Jahresumsatz sinkt

T-Systems verliert beim Mittelstand

31. Juli 2006, 9:05 Uhr | Martin Fryba

T-Systems verliert beim Mittelstand: Die Geschäftskundensparte der Deutschen Telekom T-Systems hat mit ihren Top-60-Kunden die Erlöse zwar steigern können, im Mittelstand dagegen musste der IT-Dienstleister Einbußen hinnehmen. Dank eines aggressiven Vertriebs stellt Telekom-Chef Kai- Uwe Ricke auch Lichtblicke fest. Mehr Cross-Selling und der Kauf von Gedas soll die Ertragslage verbessern.

Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke konnte auf der Hauptversammlung vergangene Woche seinem Tochterunternehmen T-Systems nur eingeschränkt Lob zollen. Europas führender IT-Dienstleister hat im vergangenen Jahr Einbußen beim Umsatz und Gewinn hinnehmen müssen. Die von Ex- Siemens-Vorstand Lothar Pauly geführte Geschäftskundensparte des Konzerns lag mit einem Umsatz von 12,85 Milliarden Euro um knapp einen Prozentpunkt hinter dem Vorjahr zurück, obwohl der Gesamtmarkt für ITKLösungen leichte Zuwächse verbuchte.

Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen bei T-Systems fiel im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent auf 1,59 Milliarden Euro. Ein Umsatzplus verbuchte aber die T-Systems-Sparte Enterprise: Die Erlöse mit den größten Kunden aus Industrie und öffentlicher Hand kletterten leicht auf 8,4 Milliarden Euro. Deutliche Schwächen offenbarte das von TSystems in der Sparte Business- Services gebündelte Geschäft mit dem Mittelstand. Hier sanken die Umsätze deutlich um fünf Prozent auf 4,5 Milliarden Euro. »Wir haben Umsatz-Zuwächse mit den so genannten Top-60- Kunden erzielen können. Diese konnten aber die Rückgänge bei den deutschen Mittelstands- und Großkunden nicht vollständig ausgleichen«, stellte Ricke fest.

Auf diese nicht überraschende Entwicklung hat T-Systems bereits letztes Jahr reagiert und intern die Wachstumsinitiative »IT Push« gestartet. Im Fokus: Cross- Selling von IT-Lösungen für mittlere und große Kunden. Das habe sich laut Ricke sehr positiv entwickelt: Die Umsätze seien um 30 Prozent auf 405 Millionen Euro gestiegen, man sei hier bereits auf »bestem Wege, sich als führender Anbieter für den deutschen Mittelstand zu etablieren«. Auch mit dem TK-Geschäft zeigte sich Ricke zufrieden. Gezielte Vertriebsaktivitäten hätten dazu geführt, dass T-Systems 8.000 Kunden von Wettbewerbern zurückgewonnen habe.

Als »Meilenstein« bezeichnete der Telekom-Chef die Übernahme der VW-Tochter Gedas. Dank der internationalen Aufstellung mit dem Schwerpunkt auf dem Automobilsektor werde T-Systems seine Wettbewerbsfähigkeit »deutlich weiter ausbauen«.


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