Taskarena: »Wir haben kein Problem mit unserer Liquidität«

24. Juni 2004, 0:00 Uhr | Martin Fryba

Taskarena: »Wir haben kein Problem mit unserer Liquidität«. Das Systemhaus Taskarena hat sich im vergangenen Jahr grundlegend neu ausgerichtet und ein Großteil des Hardwaregeschäfts ausgegliedert. Letzte »Korrekturen« in der Storage-Sparte und bei Industrielösungen sorgten nun dafür, dass einige Mitarbeiter gegangen sind.

Taskarena: »Wir haben kein Problem mit unserer Liquidität«

Abkehr von der dezentralen Holdingstruktur, Eingliederung von ehemals selbstständigen Töchtern, Management Buy-outs, eine weitgehende Neuorientierung im Hardwaregeschäft und Kurzarbeit: Taskarena-Vorstand Oliver Schlüter war im vergangenen Jahr um seine Aufgabe wahrlich nicht zu beneiden. Ein Viertel des Umsatzes (50 Millionen Euro) brach weg ? sicher nicht nur wegen der Verschlankung, 140 Mitarbeiter haben Taskarena verlassen, beziehungsweise fanden in der von Ex-Vorstand Achim Greif gekauften Software Engineering einen neuen Arbeitgeber.

Obwohl das Systemhaus in 2003 ein ausgeglichenes Ergebnis geschrieben habe, hat der CEO den verbliebenen 230 Mitarbeitern einiges zugemutet, nämlich verspätete Gehaltszahlungen, um »gesunden zu können und den Liquiditätsengpass im letzten Jahr zu überwinden«, wie Schlüter im Gespräch mit CRN erläutert. Für ihn kein Widerspruch, eher schon eine Reaktion auf verspätete Kundenzahlungen, was mit ein Grund dafür war, dass Taskarena das Hardwaregeschäft samt Rechnungsstellung nun über die Actebis-Tochter MSH Lacero abwickeln lässt. »Wir können keine Bank spielen«, stellt Schlüter klar.

Dies überlässt der Vorstand gerne den Distributoren und auch ein wenig den eigenen Mitarbeitern, die ihr Monatssalär nach wie vor erst am 20. des Folgemonats auf dem Konto haben. Immer wieder werden daher Gerüchte laut, das Systemhaus habe Zahlungsschwierigkeiten, was Schlüter dementiert: »Wir haben kein Problem mehr mit unserer Liquidität.«

Storage und Security dezentral ausgerichtet

Gegen kolportierte Auflösungserscheinungen an einigen Standorten setzt sich der Vorstand ebenfalls zur Wehr. Vielmehr habe der ehemalige Finanzvorstand Rainer Rüngeler nach seinem Ausscheiden bei Taskarena zwei eigene Firmen gegründet und einige Kollegen »mitgenommen«. Das in Niedernberg sitzende Security-Team wurde auf die einzelnen Standorte verteilt, ebenfalls die rund 15 Mitarbeiter der Storage-Sparte. Taskarena hatte diese Sparten zentral gebündelt, um mehr Know-how aufzubauen. Dies soll auch gelungen sein, allerdings sei damit die Nähe zum Kunden nicht optimal gewesen. Daher rudert man in Unna nun zurück: »Es war eine strategische Entscheidung, die Teams auf die jeweiligen Standorte zu verteilen und näher an die Kunden zu rücken«, begründet Schlüter die Maßnahmen. Dass nicht alle mitzogen und vier im Storage-Umfeld Beschäftigte zum Kölner Mitbewerber Arxes wechseln, wie CRN erfahren hat, lässt Schlüter unberührt: »Storage und Security bleiben Kernkompetenzen der Taskarena.«

Lediglich die Sparte Industrial Solutions, am Standort Würselen gebündelt, wird künftig »im schlanken Fahrwasser« fahren, räumt Schlüter ein. 16 Mitarbeiter haben diesen Bereich verlassen, die verbliebenen vier werden die Kunden künftig von Bonn aus betreuen.

Optimistisch gibt sich der CEO für die Zukunft: Im ersten Quartal habe das Geschäft angezogen, dennoch rechnet Schlüter wegen des ausgelagerten Hardwaregeschäfts nicht damit, den Vorjahresumsatz von 50 Millionen Euro zu erreichen. Noch in diesem Jahr aber sollen die Mitarbeiter den Aufschwung spüren ? spätestens wenn Schlüter die Gehaltszahlungen zum Monatsende wieder frei gibt.

____________________________________________

INFO

Taskarena AG
Heinrich-Hertz-Straße 1, D-59423 Unna
Tel. 02303 2000-0, Fax 02303 2000191-00
www.taskarena.net


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+