Die Vmware-Fusion-Software für den Mac erlaubt es, einzelne Windows-Applikationen auf dem Mac-Desktop einzusetzen. Die Technologie hat Vmware in die Workstation portiert und nennt sie dort »Unity«. Eine Windows- oder Linux-VM kann darüber einzelne Programme nahtlos in den Desktop des Hosts einblenden. Der Zugriff auf Laufwerksressourcen des Hosts muss dabei über Shared-Folders erfolgen.
XP-Gäste können jetzt 3D-Beschleunigung über Direct-X-9c einsetzen, auch wenn sie auf einem Linux-Host arbeiten. Damit lassen sich diverse 3D-Programme und Spiele in VMs betreiben. Diese Funktion ist auch für Linux-Gäste verfügbar, welche die Open-GL-Features des Host-OS nutzen.
Unter der Haube hat Vmware nach eigenen Angaben die I/O- und Netzwerkfunktionen der Workstation verbessert und wesentlich beschleunigt. Um dies zweifelsfrei zu verifizieren, sind erst einmal längerfristige Tests unter Last notwendig.
Für einen ersten Test von Vmware-Workstation 6.5 richtet Network Computing die Software auf einem Rechner mit Athlon-X2-6000-CPU von AMD mit 4 GByte RAM unter Ubuntu 8.04.LTS-x64 ein. Zudem wird ein IBM-Thinkpad T43p (1 GByte RAM) mit der 32-Bit-Variante des neuen Ubuntu 8.10 (eine Kopie) versehen.
Auf beiden Systemen entfernt der Installer im Handumdrehen die vorherige Version 6.0.5 und startet die grafische Einrichtung. Bereits nach wenigen Minuten ist der Spuk vorbei und Vmware einsatzbereit.
Aus Sicherheitsgründen startet Network Computing beide Systeme neu, wie es das Handbuch bei Rechnern mit Open-GL-Grafiktreibern (Nvidia beim Athlon, ATI beim Thinkpad) empfiehlt.
Auf beiden Systemen arbeiten alle bestehenden VMs in ihrem Originalzustand weiter. Nach der Konvertierung auf den Hardware-Level 6.5 brauchen VMs mit Windows zunächst einmal etliche Minuten, um die Hardware-Änderungen und das Vmware-Tools-Update durchzuführen. Nach einem anschließenden Neustart stehen die Maschinen in alter Frische aber mit neuen Funktionen zum Einsatz bereit.
Die Unity-Funktion arbeitet ebenso fehlerfrei wie die 3D-Acceleration. Um diese Funktion nachzuweisen, setzt Network Computing das Spiel »Warhammer 40000« ein, welches ohne jegliche Einschränkungen funktioniert – und das Team lässt es sich nicht nehmen, dieses Feature sehr intensiv zu testen.
Auf dem Thinkpad konfiguriert das Laborteam ein NAT-Netzwerk, das die UMTS-Internet-Verbindung des 3G-Netzwerkmanagers auf dem Host mit verwendet – ebenfalls problemlos.
Vmware bleibt bei der Desktop-Virtualisierung der Konkurrenz meilenweit voraus. Dabei hat sich Network Computing bei diesem Test noch nicht einmal die neuen Entwicklerfunktionen angesehen. Wer auf Arbeitsstationen heterogene Systeme benötigt, kommt an dieser Applikation nicht vorbei.