Wer bei der Erwähnung der Schlagworte Groupware und Collaboration nur an Notes, Groupwise oder Exchange/Outlook denkt, wird mit den beiden zuvor besprochenen Produkten möglicherweise nicht glücklich. Aber es gibt ja auch Lösungen, die viele der Features der eben erwähnten, ausgewachsenen Groupware-Applikationen nachbilden. Sosius macht das besonders gut.
Bei Sosius handelt es sich um einen Online-Workspace, der in der Grundversion kostenlos verfügbar ist. Der Service ist von beliebigen Plattformen aus über Browser erreichbar und offeriert bereits mit dem freien Konto mehr als 50 Funktionen und Tools für Teamwork und Collaboration.
Sosius bietet eine Funktionsvielfalt, die sonst nur bei teureren Produkten wie Notes und Exchange/Outlook zu finden ist.
Sosius ist kraftvoll und flexibel und kommt völlig ohne lokal zu installierende Software aus. Alles, was der künftige Nutzer tun muss, ist, über die Website der Firma ein Konto zu erzeugen. Bereits während des Einrichtens dieses Kontos ist es möglich, private und öffentliche Ordner, Gruppen, Projektordner, Blogs und Kalender zu erstellen und andere Benutzer einzuladen, diese Dinge gemeinsam mit ihm zu verwenden.
Im Gegensatz zu anderen Online-Collaboration-Tools erlaubt es Sosius, eine uneingeschränkte Anzahl von Gruppen zu erzeugen und beliebig viele Teilnehmer einzuladen. Eine Einschränkung ist allerdings der zur Verfügung stehende Speicherplatz, der bei Nutzung des kostenlosen Angebots lediglich 25 MByte beträgt.
Diese 25 MByte dürfen die Benutzer frei organisieren und mit beliebigen Informationen füllen. So gut wie alles lässt sich dort speichern: Dokumente, Dateien, Webseiten, Kalender, Datenbanken, Projekte und Aufgaben, Listen und Kontakte. Zwei weitere Einschränkungen der kostenlosen Version: eine hochzuladende Datei darf maximal 10 MByte groß sein, und pro Monat dürfen maximal 200 MByte übertragen werden.
Der Service offeriert wirklich eine Fülle von Features. So ist nicht nur eine einfache Kalenderfunktion enthalten, sondern zusätzlich ein gut funktionierender Teamkalender mit Einlade-, Archivierungs- und Benachrichtigungsfunktion. Sogar ein Workflow lässt sich für Kalenderelemente einrichten.
Das Projektmanagement erlaubt eine Auflistung der einzelnen durchzuführenden Tasks, unterstützt aber auch Gantt-Charts, um die Sache anschaulicher zu machen. Der Benutzer kann Trigger einschalten und Workflows definieren, um Aufgaben zu beenden oder das Projekt zur nächsten Stufe weiterzuführen.
Ideen, Kommentare und Feedback der Teammitglieder lassen sich auf strukturierten Diskussionsseiten oder in Blogs sammeln. Blogs kann ein Benutzer übrigens in jedem beliebigen Gruppenordner oder öffentlich im Web erzeugen und publizieren.
Die Schnittstelle zu Sosius ist ansprechend gestaltet und leicht zu benutzen. Jeder Anwender kann sich außerdem einen persönlichen Workspace so einrichten, dass er sofort beim Anmelden die von ihm gewünschten Informationen sieht.
Der für die Erzeugung der Inhalte genutzte Editor ist ebenfalls simpel in der Anwendung. Er enthält viele Formatierungsfunktionen und unterstützt HTML, Grafiken und Sonderzeichen.
Selbstverständlich ist auch in Sosius eine Zugriffssteuerung implementiert, denn schließlich soll ja nicht jeder Benutzer auf alle Elemente zugreifen können. Das kostenpflichtige Team-Upgrade erhöht die Sicherheit, indem es SSL hinzufügt. Ansonsten erhöhen die verfügbaren Upgrades den von Sosius zur Verfügung gestellten Speicherplatz, das Upload-Dateigrößenlimit und die monatliche Dateitransfermenge.
Eine eindeutige Empfehlung für das eine oder andere Produkt lässt sich nicht aussprechen, dafür sind die Produkte zu unterschiedlich aufgebaut. Deshalb gibt es diesmal auch nicht die bekannte Reportcard, denn ein Feature-für-Feature-Vergleich war in diesem Fall nicht möglich.
Organisationen, die an einem Produkt interessiert sind, das sich mit den kommerziellen Angeboten von IBM/Lotus, Novell oder Microsoft vergleichen lässt, sind mit Sosius gut bedient.
Wer ein eher offenes, flexibles Produkt sucht, das dem Benutzer kaum formale Zwänge auferlegt, sollte sich TWiki ansehen.
Virtuelle Meetings und Webinars, Chat, Whiteboarding, Screen- und File-Sharing sind dagegen die Stärke von Yugma.
Die Collaboration-Tools wurden in den Real-World Labs der Network Computing getestet. Für Yugma und Twiki galt es die notwendige Software herunter zu laden und zu installieren: Für Sosius wurden lediglich die erforderlichen Konten erzeugt.
Fürs Editieren der Inhalte und den Zugriff auf die Dienste gelangten unterschiedliche Browser zum Einsatz, darunter Firefox 3.0.3, Internet-Explorer 6.0 und Internet-Explorer 7.0. Die genutzten Desktop-Computer liefen unter Windows-XP und Windows-Vista, jeweils mit den aktuellsten Service-Packs.